Österreich

Wolfsmanagement soll Wildschäden reduzieren

Im neuen Salzburger Wolfsmanagementplan werden Regeln für ein möglichst konfliktfreies Nebeneinander von Wolf und Mensch entworfen.

Heute Redaktion
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Die Landesregierung Salzburg hat einen Wolfsmanagementplan vorgelegt. Der WWF Österreich erkennt manche Fortschritte an, sieht jedoch noch einige Schwachstellen. (Symbolfoto)
Die Landesregierung Salzburg hat einen Wolfsmanagementplan vorgelegt. Der WWF Österreich erkennt manche Fortschritte an, sieht jedoch noch einige Schwachstellen. (Symbolfoto)
Bild: iStock

Nach vermehrten Wolfsichtungen, wie beispielsweise vergangenen Monat im Weinviertel - "Heute" berichtete - gab die Naturschutzorganisation WWF Österreich heute ihre Reaktion auf den Entwurf zum neuen Umgang mit Wölfen bekannt.

Das von der Landespolitik Salzburg ausgearbeitete Regelwerk wurde in teilweiser Zusammenarbeit mit dem WWF erstellt. Die Naturschutzorganisation erkenne zwar die Fortschritte an, kritisiere jedoch eine mögliche Abschuss-Willkür.

Schwachstellen

Das Dokument sehe, laut WWF, Abschussempfehlungen auf Basis willkürlich gewählter Risszahlen vor. Christian Pichler, Wolfsexperte beim WWF Österreich stellt jedoch klar: "Wolfsabschüsse nach einer willkürlich gewählten Anzahl von Nutztierrissen festzulegen, widerspricht dem EU-Naturschutzrecht und macht auch fachlich keinen Sinn. Damit ist langfristig keinem landwirt geholfen, da die Problematik mit dem nächsten durchziehenden Wolf von vorne beginnen würde. Am Herdenschutz führt kein Weg vorbei."

WWF fordert Verfeinerung der Regeln

Die Abschuss-Willkür müsse unterbunden, stattdessen der Herdenschutz im Vordergrund stehen. Es sei stets zu prüfen, ob nicht auch gelindere Mittel als ein Abschuss zum Ziel führen können. Sollte die Landespolitik dieser Forderung nicht folgen, will der WWF weitere Schritte einleiten.

Endgültige Version hängt von Umsetzung in der Praxis ab

Wie die Maßnahmen tatsächlich festgelegt werden, entscheidet die praktikable Umsetzung in der Landwirtschaft. "Daher muss die Politik sachlich informieren, die richtigen Schutzmaßnahmen durchführen und die betroffenen Weidetierhalter umfassend fördern. Die Sorgen der Menschen müssen hier absolut ernst genommen werden", so Pichler.

Mithilfe von neuen Fördermöglichkeiten, die die EU-Kommission im nächsten Finanzrahmen für den Natur- und Artenschutz vorsieht, soll es möglich sein, verbesserte Herdenschutzmaßnahmen für Österreich umzusetzen.

Herdenschutz als Prävention

Pichler erklärt: "Richtig angewendeter Herdenschutz sorgt dafür, dass Wölfe von Beginn an Weidetiere meiden und Wildtiere erbeuten, weil sie sonst einen Stromschlag bekommen oder sie ein Herdenschutzhund vertreibt."

Es sei demnach essentiell, rasch mit der Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden zu beginnen. Außerdem müsse nach geeigneten Hirten gesucht werden, die diesen traditionellen Beruf wiederbeleben. In anderen europäischen Staaten funktioniere dieses Modell gut.

Neben der relativ niedrigen Anschaffungskosten für Zaunnetze müsse aber auch an eine gute Beratung für die Landwirte zur fachgerechten Anwendung von Herdenschutz gedacht werden. Darüber hinaus seien unbürokratische und ausreichend dotierte Entschädigungslösungen notwendig.

(rfr)

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