"Wollte helfen": Oma stahl Kleidung für Kinder und Enkel

"Bitte, Herr Rat, geben Sie mir eine letzte Chance. Es ist mir so peinlich, hier zu sitzen," bereut Rosa A., mit Tränen in den Augen ihr Vergehen vor Gericht in Wien. Sie wurde angezeigt und saß wochenlang in U-Haft wegen gewerbsmäßigen Diebstahl.
Rosa A., wurde am 31. Oktober beim Stehlen erwischt: Vier unbezahlte Kleidungsstücke hatte sie in einer großen Modekette mitgenommen. Zuvor hatte sie Unterwäsche und Socken in ihre Tasche für ihre Enkerl gepackt. Wenige Wochen davor hatte die Dreifach-Oma Gewand um 400 Euro gestohlen. All dies tat die dreifache Großmutter für ihre Kinder und Enkelkinder, wie die "Krone" berichtet.
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Oma handelte aus Not und Sorge
"Warum machen Sie denn so etwas?“, fragte Richter Stefan Romstorfer die rüstige Dame. "Für meine Tochter“, antwortete die Angeklagte, "Sie hat drei Kinder und keine Arbeit. Ich zahle jeden Cent, den ich übrig habe, für ihre Wohnung. Denn es wurde ihr schon mehrfach gedroht, die Wohnung zu verlieren. Ich habe Angst, dass sie und die Kinder rausmüssen. Ich möchte ihnen helfen“, erklärte sie die Situation dem Richter.
Dieser erkannte nicht nur ihre Motivation sondern auch ihre tiefe Reue und Scham. "Bei gewerbsmäßigem Diebstahl kenne ich ganz andere Fälle. Ich habe das Gefühl, dass Sie aus der Not heraus gehandelt haben“, sprach er die bedingte Strafe aus.
Letzten Wochen in U-Haft verbracht
Rosa A. weinte nach der Urteilverkündung erneut, doch diesmal waren es Tränen der Erleichterung. Sie wurde zu sechs Monaten bedingt verurteilt und durfte wieder nach Hause. "Wir holen jetzt noch ihre Sachen und dann können Sie gehen", sagt die Justizwachbeamtin zu der Frau, die die letzten Wochen in einer Gefängniszelle eingesperrt war. Oma Rosa versprach nie wieder zu stehlen.
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