Oberösterreich

Altenheim nimmt keine Bewohner auf – das ist der Grund

Der Personalmangel treibt immer bizarrere Blüten: Weil Pflegekräfte fehlen, hat ein Altenheim jetzt einen Aufnahme-Stopp für Bewohner verhängt.

Tobias Prietzel
In der Pflege herrscht akuter Personalmangel; das Welser Heim Leopold Spitzer nimmt deshalb keine Senioren mehr auf. (Symbolbild)
In der Pflege herrscht akuter Personalmangel; das Welser Heim Leopold Spitzer nimmt deshalb keine Senioren mehr auf. (Symbolbild)
Stadt Wels, iStock

Die Welser SPÖ schlägt Alarm: Ganze 58 Betten sind in den städtischen Alten- und Pflegeheimen laut der Partei nicht belegt (Stand: 16. November). Der Grund: fehlende Mitarbeiter. Die Sozialdemokraten berufen sich auf die Beantwortung einer Anfrage im Gemeinderat.

Die beiden Häuser Leopold Spitzer und Neustadt seien derzeit überhaupt für Neuaufnahmen gesperrt, bemängelt die SPÖ. Sie übt harsche Kritik an der FPÖ.

"Das führt dazu, dass die Wartelisten auf einen Alten- und Pflegeheimplatz in Wels immer länger werden", sagt Gemeinderätin Hannah Stögermüller. 35 Personen würden dringend eine Betreuung brauchen. Stögermüller: "Was das für die Betroffenen und ihre Angehörigen bedeutet, kann man sich kaum vorstellen."

"Was das für die Betroffenen und ihre Angehörigen bedeutet, kann man sich kaum vorstellen." SP-Gemeinderätin Hannah Stögermüller zum Pflege-Notstand in Wels

Stögermüller räumt ein, dass allgemein Fachkräftemangel herrsche. "Das Welser Problem ist aber zu einem gewissen Teil auch hausgemacht."

17 Pflegekräfte hätten heuer bei der Stadt gekündigt, zitiert Stögermüller aus der Anfrage-Beantwortung. Sie vermutet, "dass die Arbeitsbedingungen nicht optimal sind".

In der Zeit, in der die SPÖ in Wels noch für die Betreuungseinrichtungen zuständig war, habe sie darauf geachtet, "mehr Personal in den Heimen zu haben als die vom Land vorgeschriebene Mindestgrenze". Dadurch seien Personal-Fluktuationen oder Krankenstände ausgeglichen worden, erklärt die Gemeinderätin.

Kritik und Appell an FPÖ

"Von den Freiheitlichen wurde die Personalpolitik der SPÖ immer wieder kritisiert", berichtet die rote Fraktionschefin Silvia Huber. Die unter FP-Bürgermeister Andreas Rabl eingeleitete Einspar-Politik falle den Freiheitlichen jetzt auf den Kopf – "zum Leidwesen unserer Seniorinnen und Senioren".

Die Sozialdemokraten fordern die blauen Politiker auf, "endlich Verantwortung zu übernehmen". Schließlich würden sowohl die Altenbetreuung als auch das Personal in deren Ressorts fallen.

Freiheitliche "genervt"

Die FPÖ fühlt sich von der "SPÖ-Panikmache genervt". Dass in Wels ein Pflege-Notstand herrsche, stimme nicht. Die Sozialdemokraten würden versuchen, "zum wiederholten Male die Bevölkerung zu verunsichern und aus der Angst der Menschen politisches Kleingeld zu wechseln".

"Die Fakten sehen anders aus", sagt die freiheitliche Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger. "Richtig ist, dass die Stadt Wels genauso wie alle anderen Bezirke in Oberösterreich keine ausreichende Anzahl an Pflegekräften findet."

Richtig sei zudem, dass "Betten geschlossen werden müssen, um eine ordentliche Pflege der restlichen Heimbewohner zu gewährleisten".

"Der Stadt Wels ist es trotz intensiver Suche auf allen Medienkanälen nicht möglich, weiteres Pflegepersonal zu finden." FP-Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger

Raggl-Mühlberger verweist darauf, dass Bürgermeister Rabl mit dem zuständigen Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) in einer Reformarbeitsgruppe kooperiere. Ziel sei, möglichst rasch ein Pflegepaket vorzulegen, das die Situation entschärfen soll.

"Der Stadt Wels ist es trotz intensiver Suche auf allen Medienkanälen nicht möglich, weiteres Pflegepersonal zu finden", sagt die Vizebürgermeisterin.

Wels kommt nicht zur Ruhe

In der zweitgrößten Stadt Oberösterreichs gärt es seit Wochen: Die FPÖ legt sich gegen die Aufnahme zusätzlicher Asylwerber quer. Die Unterbringung sei "nicht vertretbar", sagen Rabl und Integrationsreferent Vizebürgermeister Gerhard Kroiß.

Vor kurzem haben die Freiheitlichen eine "Hausordnung" für Wels präsentiert, in der sie ein düsteres Bild der Stadt zeichnen: Ständig vermüllte Spielplätze, Dauergeschrei durch Kinder und Lagerfeuer bis 2 Uhr werden u.a. bekrittelt. Von der ÖVP und den SPÖ-Kinderfreunden hagelte es Kritik für das Papier.

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