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Wonder Woman: Die neue Powerfrau im Actiongenre

"Wonder Woman" setzt als Action-Pionierin neue Maßstäbe, hat auf der Plotebene aber nur Altbackenes zu bieten.

Heute Redaktion
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Wonder Woman mag nicht die erste Superheldin sein, die als titelgebende Protagonistin ins Kinogefecht zieht ("Barb Wire" und "Tank Girl" lassen grüßen); sehr wohl aber ist sie die erste Superheldin der Comic Movie Ära, die im Alleingang einen Blockbuster stemmen soll. Eine beachtliche Bürde, zumal der Dame als Vorreiterin in einem Männer-dominierten Genre besonders genau auf die Finger und den durchtrainierten Body im hautengen Amazonen-Outfit geschaut wird.

Die schwierige Mission, eine tonangebende, weibliche Stimme im Gewurl der Cape-tragenden Muskelprotze zu etablieren, meistert "Wonder Woman" mit Bravour. In epischen Kampfchoreographien bekommen die Bösewichte eins auf den Deckel, mit viel Witz werden die üblichen Geschlechterklischees zerlegt (etwa wenn es um Babys oder Eiscreme geht). Ja, dass Wonder Woman herumläuft wie eine fleischgewordene Männerfantasie und eine unnötige Liebesg'schicht aufs Auge gedrückt bekommt, ist diskussionswürdig, in Blockbuster-Gefilden aber leider Pflichtprogramm.

Einsatz im ersten Weltkrieg

Wonder Woman (Gal Gadot) wächst als Prinzessin Diana auf der Amazonen-Insel Themyscira auf und rüstet sich mit ihren Waffengenossinnen für den Kampf gegen Kriegsgott Ares. Der hat einst die Einwohner des Olymp ausgerottet und die Menschheit mit Blutdurst und Hass infiziert. Als US-Pilot Steve Trevor (Chris Pine) versehentlich einen deutschen Zerstörer nach Themyscira führt, erkennt Diana, dass Ares zurückgekehrt ist. Gemeinsam mit Steve zieht sie in den ersten Weltkrieg, um dem Konflikt und seinem göttlichen Auslöser ein Ende zu setzen. Dabei bekommen es die beiden mit der Giftgasmischerin Dr. Poison (Elena Anaya) und dem größenwahnsinnigen General Ludendorff (Danny Huston) zu tun.

Lust auf mehr

Während es an der Protagonistin wenig auszusetzen gibt, besticht der Plot von "Wonder Woman" leider nicht gerade durch Originalität. Vieles kennen wir bereits (Krieg ist schlecht, Menschen können sich ändern), manches sorgt für peinlich berührtes Kopfschütteln (deutsche Spione, die ihr Englisch bei Arnold Schwarzenegger gelernt haben könnten, Helden-Sidekicks, die rein gar nichts zur Handlung beizutragen haben). Der Gesamteindruck, den "Wonder Woman" hinterlässt, ist dennoch ein positiver.

Mehr von Prinzessin Diana bekommen wir bereits im November 2017 in "Justice League" zu sehen. Ein weiterer Solofilm scheint ebenfalls wahrscheinlich: Schon am Startwochenende spielte "Wonder Woman" weltweit knapp 250 Millionen Dollar ein. In Österreich startet der Film am 15. Juni.

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