Politik

Wrabetz fordert ORF-Bekenntnis von Regierung

Nach den Attacken der FPÖ auf den ORF meldet sich Generaldirektor Alexander Wrabetz ungewohnt deutlich zu Wort. Er fordert klare Ansagen.

Heute Redaktion
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In einem APA-Interview zielt Wrabetz vor allem Richtung Freiheitlicher. "Es ist natürlich offensichtlich, dass die FPÖ ihre Gangart gegenüber dem ORF verschärft hat", sagt der ORF-Chef. Das sei in den letzten Wochen deutlich spürbar gewesen.

Die Freiheitlichen hätten "pauschal die Arbeit von 800 Journalisten verunglimpft" indem sie einzelne Mitarbeiter "an den Pranger stellte" und indem sie wegen "einzelner Vorwürfe" gleich die Existenz des ganzen Unternehmens in Frage stellen würden. Das sei grundsätzlich kein Verhalten, dass man von einer "Regierungspartei erwarten würde", so Wrabetz weiter.

ORF reagierte mit Klage

Der ORF will jetzt, nachdem bereits rechtliche Schritte wegen des "Lügen im ORF"-Postings von Vizekanzler Heinz-Christian Strache eingeleitet wurden, auch "mit Argumenten deutlich machen, dass wir unverzichtbar sind". Dabei sei laut Wrabetz auch mit der Unterstützung durch "Printkollegen" zu rechnen, welche sich normalerweise dem ORF gegenüber eher kritisch verhalten würden. Außerdem sollen in der Zivilgesellschaft ebenso wie bei prominenten Persönlichkeiten Unterstützer eines "starken ORF" gefunden werden.

Wrabetz: Keine Benachteiligung der FPÖ im ORF

Der bloße Verweis auf die Medienenquete im Frühjahr, bei der auch über die Zukunft des ORF entschieden werden soll, ist für Wrabetz zu wenig. Er trage die Verantwortung für hunderte ORF-Mitarbeiter und der Versuch wegen der Kritik an "einzelnen Beiträgen" gleich das gesamte Unternehmen zu gefährden, sei "aufs Schärfste zurückzuweisen".

Gleichzeitig bemühte sich der ORF-Generaldirektor jedoch auch um eine gemäßigte Selbstkritik. Sollten Fehler in der ORF-Berichterstattung passieren, so werde man damit "konsequent und richtig" umgehen, so Wrabetz. Eine strukturelle Benachteiligung der Freiheitlichen im ORF, "wie von manchen in der FPÖ behauptet" sieht Wrabetz keine, der ORF bemühe sich stets darum zu allen Parteien die gleiche Distanz zu wahren.

(mat)