Politik

Wut-Video von Direktoren mit Minister auf Klodeckel

Ein YouTube-Video sorgt derzeit für Aufruhr. Es stammt von Wiener AHS-Direktoren und attackiert die Vorgehensweise von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Seine Arbeit wird auch mit einem "Griff ins Klo" verglichen.

Rene Findenig
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Ein Bild von Bildungsminister Heinz Faßmann auf einem Klodeckel.
Ein Bild von Bildungsminister Heinz Faßmann auf einem Klodeckel.
Screenshot YouTube

In der Bildungsszene brodelt es: Am Sonntag stellten die AHS-Direktoren ihr Wut-Video auf YouTube online, am Montag verbreitete es sich dann immer weiter. Im "Offenen Videobrief" wird Faßmann Chaos bei der Schulwiederöffnung unterstellt. "Wir begrüßen die gestaffelten Schulöffnungen. Aber es fehlt ein nachvollziehbares Management der Maßnahmen aus Ihrem Ministerium!", heißt es da. 

Kritisiert werden auch "schlechte Kommunikation" und "widersprüchliche Verordnungen". Auch Spott setzt es: "Sie delegieren die falschen Entscheidungen!", heißt es im Video, während eine Person mit der Hand erst einen Griff ins Klo andeutet und schließlich den Toiletten-Deckel schließt. Auf diesem prangt ein Bild von Bildungsminister Faßmann. Weiters heißt es, der Minister entscheide statt den Schulen alles, unangenehme Dinge wie schulautonome Tage würden aber den Schulen überlassen werden.

Auch Fachhochschulen "rebellierten"

Beim Bildungsministerium ist man nicht erfreut über die Video-Kritik: "Freie Meinungsäußerung und Kritik ist zulässig. Von Führungskräften erwarten wir uns aber eine sachlichere Auseinandersetzung", heißt es in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Den Direktoren werde deshalb "Nachhilfe" empfohlen. Erst vergangene Woche kam von einer anderen Seite Kritik am Bildungsminister: Die Österreichische Fachhochschulkonferenz (FHK) zeigte sich "erschüttert über die Geringschätzung des Wissenschaftsministers".

"Mit Fassungslosigkeit" habe FHK-Präsident Ribitsch die Wortwahl von Faßmann im Budgetausschuss des Parlaments verfolgt. Faßmann sprach im Kontext des Hochschulbudgets von "Offensivmaßnahmen", die fortgeführt werden sollten. Bezogen auf die Fachhochschulen sprach er dabei laut Ribitsch von einer "Beibehaltung der höheren Fördersätze an den Fachhochschulen“. Tatsächlich beziehe sich Faßmann aber "auf eine geringfügige Wertanpassung, die auf das Jahr 2015 zurückgeht", so Ribitsch. "Dass Faßmann die derzeitige Finanzierungssituation der Fachhochschulen so darstellt, ist ein Schlag ins Gesicht", so der FHK-Präsident.

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