Wirtschaft

Wutrede von Nachtgastro-Sprecher: "Es ist eine Sauerei"

Nachtgastro-Sprecher Stefan Ratzenberger macht im TV seinem Ärger über die Corona-Politik Luft. Besonders für illegale Partys findet er klare Worte. 

Nikolaus Pichler
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Nachtgastro-Sprecher Stefan Ratzenberger ist sauer auf die Politik. 
Nachtgastro-Sprecher Stefan Ratzenberger ist sauer auf die Politik. 
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

Dieser Mann hat die Schnauze gestrichen voll: Branchensprecher Stefan Ratzenberger gab am Dienstag dem Fernsehsender PULS 24 ein Interview zur Situation der Nachtgastronomie und sparte dabei nicht mit Kritik an der österreichischen Corona-Politik. Ratzenberger und seine Kollegen befinden sich de facto seit Mitte November in einem Lockdown (Sperrstunde um 22 Uhr). Über ein mögliches Ende der Sperrstunde wisse er jedoch noch "gar nichts", sagte der Gastronom, bevor er zu einem Rundumschlag gegen die Regierung ausholte.

DIE BRACHIALKRITIK DES GASTROCHEFS: "Von der Politik hört man sehr wenig. [...] Ich glaube, wenn man so sagen kann, die einzige Entwicklung, die in den vergangenen zwei Jahren hinsichtlich dieser Pandemie gemacht wurde, wurde durch den Virus selbst gemacht. Er hat sich weiterentwickelt. Das Krisenmanagement unserer Politik ganz im Gegenteil!

Gastro-Sprecher appelliert an Politik

Im Endeffekt habe auch das neu geschaffene Gecko-Gremium nichts vorangebracht. Das Krisen-Team sei stattdessen "nichts anderes als ein Puffer zwischen der österreichischen Politik und der Bevölkerung", so Ratzenberger gegenüber PULS 24. "Man merkt ganz deutlich, es ist der Bundesregierung entglitten."

    Eine Après-Ski-Party inmitten einer Pandemie. 
    Eine Après-Ski-Party inmitten einer Pandemie.
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    Doch nicht allein deswegen stehen Ratzenberger die Sorgenfalten ins Gesicht geschrieben. Denn im Vorfeld einer möglichen Öffnung stünden er und seine Kollegen vor einem großen Problem– "die Mitarbeiter wieder zu bekommen und wieder zu finden, wenn sie zwei Jahre lang keiner Arbeit nachgehen können." Er fordert darum klare Signale von der Politik in Richtung eines "Comeback-Bonus" für Mitarbeiter im Sinne einer steuerfreien Prämie. 

    Omikron-Mutation könnte Wende bringen 

    Aus Sicht von Ratzenberger steht die Gastronomie gemeinsam mit anderen Branchen aufgrund der Omikron-Mutation vor einer Zäsur. "Wir wissen, dass die Zahlen dafür sprechen, dass es auf kurz oder lang zu einer Entlastung kommt und einer Rücknahme der Maßnahmen, weil die Zahlen auf den Intensivstationen zurückgehen. Aber auf der anderen Seite können wir von heute auf morgen nicht aufsperren."

    Als Moderatorin Bianca Ambros dann mit zwei letzten Fragen das Gespräch beenden wollte, kam der Wiener jedoch noch einmal richtig in Fahrt. "Ärgern Sie denn auch Bilder vom Skifahren?", wollte Ambros von Ratzenberger wissen. Die verbotenen Après-Ski-Partys sowie die Feier in Kitzbühel von Millionär Florian Gschwandtner seien ein "westösterreichisches Winterwunder", machte der Gastronom seinem Ärger mit einem Schuss Zynismus Luft. Weiterlesen >> Corona-Party in Kitz – Nun spricht Runtastic-Millionär

    Stefan Ratzenberger: "Bin tief enttäuscht von Tiroler Landesregierung"

    DANN DIE GASTRO-WUTREDE: "Ich distanziere mich aufs Schärfste von diesen Dingen, die da vor sich gehen. Es ist eine Ohrfeige für die ganze Branche, wenn man sieht, dass hier einige schwarze Schafe über die Stränge hinausschlagen. Und ich bin tief enttäuscht von der Tiroler Landesregierung und zum Beispiel auch dem Kitzbüheler Bürgermeister und anderen Verantwortungsträgern, die zwar immer schöne Worte finden, aber es passiert gar nichts!"

    Doch damit nicht genug. Ratzenberger legt noch nach. "Das ist wirklich ein Betrug des Westens Österreichs, den der Osten hier ausbaden muss. Eine Sauerei, um es auf den Punkt zu bringen!"

    In den vergangenen Tagen und Wochen haben nicht nur Videos aus Kitzbühel vom feuchtfröhlichen Après-Ski für Aufregung gesorgt. Auch im Salzburger Skiort Obertauern löste ein Video von einer Feier Entrüstung aus. Weiterlesen >> Après-Ski-Party lief aus Ruder – Hotelier mit Wutrede

    Gastronom fordert Gesundheitsminister zum Handeln auf

    Verständnis habe Ratzenberger dafür, dass sich aktuell vieles im privaten Bereich abspiele. "Ich glaube, jeder von uns versteht junge Menschen, dass sie so etwas machen. Zwei Jahre hatten sie keine Möglichkeit. Die, die damals zu Beginn der Pandemie noch nicht ausgehen konnten, sind jetzt fast 18 - also die kennen gar keine Nachtgastronomie. Das ist ein hausgemachter Fehler der Bundesregierung."

    Er fordere daher eine Lockerung der Sperrstunde. Das Öffnen könnte dann relativ schnell wieder erfolgen. "Wir kontrollieren jeden einzelnen Besucher, seit eineinhalb Jahren haben wir Konzepte in der Schublade liegen. Wir können das System relativ schnell hochfahren." Man sollte wieder mehr Vertrauen in die Bevölkerung haben, richtete Ratzenbegrer einen Appell an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. "Er muss einen Schritt auf uns zugehen."

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