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X-Morph: Defense ist so ungewöhnlich wie spaßig

X-Morph: Defense verbindet Twin-Stick-Shooter und Tower-Defense. Was etwas absurd klingt, funktioniert in der Praxis hervorragend.

Heute Redaktion
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Spiele, die versuchen, zwei beliebte Genres miteinander zu verbinden, gibt es wie Sand am Meer. Games, bei denen der Ansatz funktioniert dagegen nur eine Handvoll. Eines davon ist X-Morph: Defense aus dem Hause EXOR Studios für PlayStation 4, Xbox One und PC. Hier wird auf geschickte Art ein Bullet-Hell-Twin-Stick-Shooter mit Tower-Defense-Elementen vereint.

Dabei bietet X-Morph: Defense bei der Story nichts Außergewöhnliches. Als Alien will man die Erde erobern und alles, was im Weg steht, sind die irdischen Streitkräfte. Wenn es also nicht friedlich geht, bombt, lasert und schießt man alles weg, was am Bildschirm zu sehen ist. Mag die Story auch nur Durchschnitt sein, die Zerstörung ist jedenfalls gewaltig.

In 14 Missionen rammt man zuerst an verschiedenen Punkten der Erde gewaltige Metallspitzen in den Boden, die den Planeten nach unseren Wünschen umformen sollen. Klar hat das Militär etwas dagegen und versucht, diese Spitzen zu zerstören. Hier nimmt auch das immer gleiche Spielprinzip seinen Ausgang. Persönlich muss man die Spitzen als Anführer der Aliens verteidigen, Hilfe kommt durch von uns platzierte Türme, Fallen und Barrieren.

Simpel und doch so abwechslungsreich

Was im Kern simpel klingt, entwickelt sich durch die Verbindung der beiden Genres zu einem süchtig machenden Spaß. Das deshalb, weil die Genres extrem gut aufeinander abgestimmt sind und sich kaum in die Quere kommen. Auf der Karte platziert man in klassischer Strategiespielmanier Türme und andere Objekte, um die Feinde möglichst in ein tödliches Labyrinth zu locken.

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Der zweite Gameplay-Teil besteht daraus, an Bord eines Alien-Flugkörpers das Schlachtfeld zu überwachen und auf alles zu ballern, was hier herumfliegt, -fährt oder -rollt. Gegnerwellen werden dabei immer stärker und die Schüsse decken bald den gesamten Bildschirm ein. Bis, auch das kennt man, eine riesige Kampfmaschine als Bossgegner des Levels auftaucht.

Gut abgestimmt

Das Konzept funktioniert so lange gut, so lange man sich an die Abläufe hält. Mit dem bestehenden Ressourcenvorrat werden zunächst erste Türme errichtet, die eingeblendeten Angriffswege der Gegner dienen als Bauplan. Dann beginnt die erste Angriffsphase, in der die Türme die Gegner malträtieren, während wir in unserem Raumschiff Einheiten einzeln unter Beschuss nehmen. Ist eine Welle abgeschlossen, hat man wieder genügend Zeit, neue Türme zu bauen oder bestehende aufzurüsten.

Wer allerdings versucht, während einer Welle zu bauen, wird schnell scheitern. Zu hektisch geht es bei den Angriffsphasen zu, als dass man nebenher noch Augen für sein Verteidigungslabyrinth haben könnte. Bei den Gegnern bietet X-Morph-Defense grundverschiedene Typen, die den gezielten Einsatz von Turm-Typen notwendig macht. Leider ist genau die Auswahl an Türmen selbst begrenzt, einige mehr hätten es neben den Standard-Bauten sämtlicher Tower-Defense-Games schon sein dürfen.

Hart und unerbittlich

Für taktische Tiefe sorgen aber andere Möglichkeiten. Per Laserschranken können Gegner zu Umwegen gezwungen werden, zerstörbare Gebäude auf der Karte kann man zu Barrieren kleinschießen. Und Ressourcen sind knapp, weswegen man nicht einfach blind jeden verfügbaren Turm bauen oder verstärken kann. Dass sich auch die Angriffswege der Gegner ändern, sie Überraschungsmanöver starten oder sich gleich die ganze Karte ändert, macht X-Morph: Defense zu einem harten, anspruchsvollen Spiel.

Dem Spielspaß tut dies keinen Abbruch. Wenn Fetzen über die Karte fliegen, man die Laserstrahlen nicht mehr zählen kann und man mit dem ebenfalls upgradebaren Raumschiff gleichzeitig Gegner plättet und deren Teile einsammelt, kommt statt Hektik eine Menge Spaß auf. Dafür sorgt auch die simple und gut funktionierende Steuerung. Einzig: wie bei den Türmen hätten wir uns auch für das Schiff mehr Upgrades und Waffen gewünscht.

Abseits der Effekte ist die Grafik nicht ganz auf neuestem Stand und die Story eher seicht. Daneben ist X-Morph: Defense aber ein extrem gut gelungener Genre-Mix mit toller Steuerung, beeindruckender Zerstörung sowie einem hohen Schwierigkeitsgrad, der die Möglichkeit bietet, neben dem Einzelspielermodus auch die Erde im Splitscrren-Koop zu zweit in Schutt und Asche zu legen.

Erweiterung "European Assaults"

Bei European Assault handelt es sich um eine neue Kampagne, die parallel zur Hauptstory stattfindet und als Erweiterung zum Download erhältlich ist. Die Spieler richten Chaos und Verwüstung quer durch Finnland und Holland an. Am Eiffelturm in Frankreich erwartet sie ein großer Showdown. Doch die neuen Funktionen sind nicht nur kosmetischer Natur.

Der von der Community gewünschte Survival-Modus ist nun ebenfalls erhältlich und bringt zehn neue Levels mit endlosem Gameplay und damit jede Menge Wiederspielwert mit sich. Neu ist auch ein Bestenlisten-System. Die Erweiterung präsentiert sich als tolles Paket zum fairen Preis (rund 5 Euro), denn der Spielumfang des Hauptspiels wird dadurch nahezu verdoppelt. Empfehlung! (rfi)