Die Söhne Mannheims sind derzeit auf großer Tour und spielen bis 20. Dezember insgesamt 27 Shows in Deutschland und Österreich. Parallel dazu feiert Xavier Naidoo, einst prägende Stimme der Band, sein Comeback.
Am 16. Dezember steht er erstmals wieder solo in der Kölner Lanxess Arena auf der Bühne, bevor er am 6. Jänner mit seiner eigenen Tour startet. Sofort stellt sich für viele Fans die Frage: Könnte es zu einer Versöhnung mit der Band kommen?
Der Bruch liegt inzwischen acht Jahre zurück. 2017 trennten sich die Wege, nachdem der Song "Marionetten" heftige Kritik ausgelöst hatte. Dem Text wurden rechtspopulistische, antisemitische und verschwörungsideologische Inhalte vorgeworfen. Die Band distanzierte sich deutlich, erklärte öffentlich, man stehe klar gegen Hass, Gewalt und Rassismus.
Pianist Florian Sitzmann sprach später von einer schwierigen Zeit, in der zwei Herzen in seiner Brust schlugen: Zufriedenheit, dass Naidoo seinen eigenen Weg ging, und zugleich Erleichterung, dass die Band ohne ihn neu starten konnte. Musikalisch prägte Naidoo viele der größten Hits der Söhne Mannheims, darunter "Und wenn ein Lied".
2022 veröffentlichte er ein öffentliches Entschuldigungsvideo, in dem er erklärte, sich von Verschwörungsideologien abgewandt zu haben. Dennoch bleiben die Differenzen groß. Die Band hat sich in den vergangenen Jahren klar gegen jede Form von Extremismus positioniert, engagiert sich gegen Rassismus und veröffentlichte 2023 das Album "Kompass" – ohne Naidoo und mit neuem multikulturellem Selbstverständnis.
Eine Reunion ist daher aktuell eher unwahrscheinlich. Zwar wäre ein gemeinsamer Auftritt aus rein musikalischer Sicht denkbar und für viele Fans ein Highlight. Doch der Bruch war tief, die Neuausrichtung der Band konsequent. Während Naidoo nun solo durchstartet, setzen die Söhne Mannheims ihren eigenen Kurs unbeirrt fort. Zwei Wege, die sich einst kreuzten – und sich so schnell wohl nicht wieder treffen werden.
