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So hart ist es, der reichste Mann der Welt zu sein

Heute Redaktion
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Ein Gratis-Game will zeigen, wie schwierig es ist, grenzenlos Geld auszugeben. "You Are Jeff Bezos" hat durchaus einen ernsthaften Hintergrund.

Wegen der jüngsten Verluste der Amazon-Aktie dürften es zurzeit etwas weniger sein. Trotzdem: Mit einem Vermögen von ungefähr 156 Milliarden Dollar ist Jeff Bezos derzeit laut Schätzungen des US-Wirtschaftsmagazins "Forbes" der reichste Mensch der Welt.

Bloß – was macht man mit so viel Zaster? Diese Frage hat sich die Game-Entwicklerin Kris Ligman gestellt und ein Spiel über das Geldausgeben entwickelt. In "You Are Jeff Bezos" (auf Deutsch: "Du bist Jeff Bezos") schlüpft man in die Haut des Amazon-Chefs und soll dessen gesamtes Vermögen verprassen.

Als Scherz gedacht

Das gesellschaftskritische Gratis-Game kommt als simples Textadventure daher und bietet eine Fülle an Möglichkeiten. So kann man etwa sämtliche Obdachlosen in den USA auf einen Schlag aus ihrem Elend befreien und hat dabei immer noch riesige Geldmengen übrig. Mit 156 Milliarden Dollar kann man aber auch ganz Puerto Rico aus der Schuldenfalle befreien, wobei man dann immer noch auf rund 17 Milliarden sitzen bleibt.

Das Browser-Game will spielerisch aufzeigen, welche absurden Geldmengen Bezos hauptsächlich mittels Amazon-Aktien zur Verfügung hat. So kann man das Jahresbudget der NASA finanzieren, 1.000 neue Lehrer für vier Jahre in den USA einstellen, die Wasserversorgung der USA sicherstellen, 1.000 neue Indie-Games produzieren lassen oder Steuern an die EU nachzahlen. Doch selbst wenn man die ganze Welt zu einem besseren Ort gemacht hat, bleiben auf dem virtuellen Konto nach wie vor viele Milliarden übrig. So hart kann Geldausgeben sein.

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Schwarzer Humor kommt jedenfalls nicht zu kurz. Ligman, die das Game ursprünglich als satirischen Scherz sah und sich erst auf Ermutigung ihres Umfelds an eine echte Entwicklung machte, lässt ihrem Sarkasmus freien Lauf und zieht anfangs sogar Parallelen zu Frank Kafkas Literaturklassiker "Die Verwandlung". Mit dem Unterschied, dass man sich nicht in ein Insekt, sondern in den reichsten Mann der Welt verwandelt.

Kritik an Bezos

Wenn jemand das Game durchspielen und dabei immer wieder herzhaft lachen müsse, habe sie ihr Ziel bereits erreicht, sagt Ligman gegenüber Motherboard.vice.com. Doch es gebe durchaus einen ernsthaften Hintergrund zu "You Are Jeff Bezos": "Wenn man mehr Zeit mit dem Spiel verbringt, wird man hoffentlich merken, über welche Unmengen an Geld Milliardäre tatsächlich verfügen".

Das Spiel solle aufzeigen, wie einfach es für Superreiche eigentlich wäre, gewisse Probleme in der Welt zu lösen. Ein Wink mit dem Zaunpfahl an den Amazon-Boss, der für sein vergleichsweise zurückhaltendes Verhalten bei Charity-Projekten in der Vergangenheit schon kritisiert wurde.

Allerdings gibt es auch Kritik an dem Game und dessen Entwicklerin, insbesondere weil es sich das Spiel zu leicht mache und laut einem User-Kommentar nur nach dem simplen Prinzip "Geld gleich böse" funktioniere. Ein Sequel ist trotzdem schon in Planung: "You Are Elon Musk" soll derzeit gute Chancen haben.

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