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YouTuber bereichert sich mit Sex-Skandal

Ein YouTube-Star, der junge Fans missbraucht haben soll, rechtfertigt sich in einem Buch. Der Shitstorm rundherum ist gigantisch.

Heute Redaktion
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Alex Day ist ein YouTube-Urgestein. 2006 startete er seinen Channel und wurde zu einer der frühesten Internetpersönlichkeiten, die sich als Multitalente zwischen Influencer, Musiker und Comedian einen Namen machten. Den britischen Medien zufolge war er der erste UK-YouTuber, der mit Internetvideos richtig Kohle verdiente.

Bis 2014 lief das alles ziemlich gut und geregelt: Seine Tracks landeten gar in den Charts und er landete in einer Beziehung mit dem YouTube-Sternchen Carrie Hope Fletcher. Doch dann kamen üble Vorwürfe an die Öffentlichkeit: Ein Dutzend junger Frauen warfen dem damals 25-Jährigen sexuelle Belästigung und Manipulation vor. Er habe sie vereinzelt gar bis zum Sex getrieben – obwohl er in einer Beziehung steckte.

Leben und Sterben im Internet

Die Affäre schlug hohe Wellen. Days Verleger weigerten sich, ein fertiggestelltes Buch zu veröffentlichen und Mitbewohner, Mitmusiker und Fans brachen mit dem früheren Teen-Idol. Für sieben Monate blieb alles still rund um den YouTube-Star, bis er sich mit Blog-Posts eher erklärte, als entschuldigte. Er habe nicht wahrgenommen, dass er Leute unter Druck setzte. Unterstützung gewann er dadurch aber kaum.

Jetzt meldet sich Day zurück. Sein autobiographisches Buch "Living And Dying On The Internet" ("Leben und Sterben im Internet") soll mit falschen Anschuldigungen aufräumen und sein Handeln und Verhalten erklären. Kleine Ausschnitte davon las er bereits auf YouTube vor: Beispielsweise, wie er während seiner Beziehung mit Freunden wettete, wer am schnellsten Menschen aller Sternzeichen flachlegen würde. Oder wie er sich – analog zu Totschlag – auch den Strafbestand der "Manipulation aus Versehen" wünschen würde.

YouTube-Urgestein

Wie man sich vorstellen kann, sind nicht alle begeistert davon. Seine frühere Partnerin ruft zu einem Boykott des Buches auf und in den sozialen Medien werfen ihm Hunderte vor, er versuche sich jetzt einfach in eine Opferrolle zu retten.

Dennoch läuft der Vorverkauf des Buches, das am fünften August erscheint, verdammt gut. Und ehrlicherweise muss man auch sagen, dass nur wenig Leute dermaßen früh, lange und intensiv in der YouTube-Community unterwegs waren. Entsprechend dürfte das Buch nicht nur einen Einblick in den Verstand eines Menschen liefern, der systematisch seine Freundin betrügt und scheinbar auch Fans manipuliert – sondern auch einen tiefen Blick auf die YouTube-Welt der letzten zehn Jahre. (Team Tilllate)