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Zahnarztstuhl, Zangen: Unterwelt-Folterkammer entdeckt

Die Polizei hat in den Niederlanden eine Folterkammer einer kriminellen Organisation entdeckt. Die Betreiber wurden festgenommen.

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Ein Zahnarztstuhl in einem Container.
Ein Zahnarztstuhl in einem Container.
Screenshot/ Video

Wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag in Rotterdam mitteilte, seien insgesamt sieben Container von einer kriminellen Bande zu einem Gefängnis samt Folterkammer umgebaut worden. "Das Bild der Seecontainer ist eiskalt und sehr schockierend", so die Polizei.

Bereits vor zwei Wochen waren sechs Personen unter dem Verdacht der geplanten Entführung und Geiselnahme festgenommen worden. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass diese Container noch genutzt worden waren. Laut Polizei befanden sich die Container in einer Lagerhalle im Ort Wouwse Plantage in der südlichen Provinz Brabant.

Sechs waren als Gefängniszellen eingerichtet, schallisoliert mit Toilette und Handschellen an Decken und Böden. "Einen siebten Seecontainer nannten die Verdächtigen das 'Behandelzimmer', ganz offensichtlich gedacht und fertig eingerichtet, um Menschen zu foltern", so die Staatsanwaltschaft weiter.

Auf einem Video, das von den Behörden auf YouTube veröffentlicht wurde, sind ein Zahnarztstuhl sowie mehrere Folter-Instrumente wie Heckenscheren, Zangen und chirurgische Instrumente zu sehen. Die Ermittler waren der kriminellen Organisation über das Abfangen von Telefon- und Chatgesprächen auf die Spur gekommen.

Nach Angaben der Polizei hatten die Verdächtigen über das inzwischen geschlossene Netzwerk EncroChat unverblümt über Entführungen und Folterungen gechattet.

Kriminelle wollten sich als Polizisten ausgeben

Die europäische Justizbehörde Eurojust hatte erst vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass die Polizei das Netzwerk geknackt habe. Damit sei ein großer Schlag gegen die organisierte Kriminalität in Europa gelungen. Die Bande wollte sich bei den Entführungen offensichtlich als Sonderkommando der Polizei ausgeben. In den Containern fanden die Beamten auch zahlreiche Waffen, Polizeiuniformen, Stoppschilder, Blaulichter und kugelwehrende Westen.

Die Polizei hatte die potenziellen Opfer gewarnt. Sie konnten rechtzeitig untertauchen. Die genauen Hintergründe der geplanten Entführungen blieben vorerst unklar. Die Polizei schließt einen Zusammenhang mit Drogenhandel und Erpressungen nicht aus.

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