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Zainab (7): "Ich habe furchtbare Angst"

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Nach dem grausamen Schuss-Attentat auf ihre Familie ist die siebenjährige Zainab al-Hilli aus dem Koma erwacht. Sie ist völlig verängstigt - trotzdem muss die Polizei sie zu ihrem schrecklichen Erlebnis befragen. Man erhofft von ihr Informationen zum Massaker zu bekommen.

Nach dem grausamen Schuss-Attentat auf ihre Familie ist die siebenjährige Zainab al-Hilli aus dem Koma erwacht. Sie ist völlig verängstigt – trotzdem muss die Polizei sie zu ihrem schrecklichen Erlebnis befragen. Man erhofft von ihr Informationen zum Massaker zu bekommen.

Sie ist die wichtigste Zeugin im Massaker von Annecy (F): Zainab al-Hilli (7) überlebte mit einem Schädelbruch und einer Schussverletzung an der Schulter. Als sie aus dem künstlichen Koma erwachte, zeigte sie vor allem Angst. Ihre ersten Worte: "Ich habe schreckliche Angst. Was passiert mit mir?"
Ihre Reaktion zeigt, dass sie sich an den Vorfall erinnert, heißt es aus Ermittlerkreisen. Jetzt muss die Polizei dem Mädchen vorischtig beibringen, dass von ihrer Familie nur noch ihre kleine Schwester Zeena (4) lebt. Gleichzeitig erhoffen sie sich wertvolle Aussagen zum Drama. Zeena hatte nur von Lärm und Geschrei berichten können.

Weiß Zainab etwas über mysteriösen Mann?

Die Polizei erhofft sich etwa, dass Zaniab etwas über einen mysteriösen Mann erzählen kann, der sich auf dem Campingplatz herumtrieb, wie ein holländisches Pärchen, das neben der Familie auf dem Campingplatz wohnte, erzählte. Er habe ein osteuropäisches Aussehen gehabt, berichten die beiden dem "Telegraph".
Seltsam auch, dass Vater Saad al-Hilli ursprünglich eine Woche auf dem Campingplatz bleiben wollte, dann aber  mit Familie nach zwei Tagen aber bei einem anderen Campingplatz eincheckte. Das Benehmen des Vaters sei merkwürdig gewesen. "Mehrmals am Tag hat er allein den Platz verlassen, blieb jeweils für rund eine halbe Stunde weg", erzählt einer der Nachbarn.

Vorsichtige Befragung

Sobald Zainab psychisch dazu bereit ist, werden Polizisten mit einem Übersetzer an ihr Spitalbett kommen und die Zeugenaussage des Mädchens aufnehmen. Dabei müssen die Ermittler sehr vorsichtig vorgehen. Psychologin Hélène Romano erklärt gegenüber "Le Point": "Man darfsie nicht auffordern, ein Bild des Dramas zu zeichnen. Kinder meinen dann, sie müssten ein besonders schönes Bild für die Erwachsenen malen."
Auch Druck, wie etwa die Aussage "Deine Beobachtung ist sehr wichtig" müssten die Ermittler vermeiden. Das Kind könne sich dadurch schuldig fühlen, wenn es nicht viel mitgekriegt habe. Wichtig sei auch, dem Kind Dinge zur Ablenkung zu geben. Buntstifte, Plüschtiere, eine Kuscheldecke. Psychologin Romano: "Da kann es gut sein, dass das Kind plötzlich der Kuscheldecke alles erzählt, was passiert ist."

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