Politik

Zangers Wutrede empört auch Frauen-Aktivistinnen

Die Rede von FP-Mandatar Wolfgang Zanger erhitzt nach wie vor die Gemüter. Der Verein des Frauenvolksbegehrens fordert jetzt eine Entschuldigung.

Heute Redaktion
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Wolfgang Zanger (FPÖ) bei seiner Wutrede im Parlament.
Wolfgang Zanger (FPÖ) bei seiner Wutrede im Parlament.
Bild: Screenshot

Auch eine Woche nach der äußerst kontroversen Rede von FP-Mandatar Wolfgang Zanger im Nationalrat ist die Causa noch nicht in Vergessenheit geraten. Zanger hatte in seiner Wutrede das von der SPÖ iniitierte Gratis-Kindergartenjahr als Förderung von "Kinderweglegungs-Einrichtungen" diskreditiert. Auch SP-Obmann Christian Kern musste eine ordentliche "verbale Watsche" von Zanger einstecken, als ihn dieser als "Oberschlepper" bezeichnete, der mit der ÖBB Flüchtlinge durchs Land kutschiert habe. So mancher Beobachter mutmaßte nach dem Auftritt Zangers gar eine Alkoholbeeinträchtigung des Abgeordneten, dass bestreitet dieser allerdings vehement.

Kritik an Zanger reißt nicht ab

Für seine Aussagen wurde Zanger vielfach kritisiert, unter anderem auch von der eigenen Parteikollegin Anneliese Kitzmüller, die ihm bereits während seiner Rede in ihrer Funktion als dritte Nationalratspräsidentin einen Ordnungsruf erteilt hatte, wenn auch scheinbar widerwillig. Vor allem der Sager von den "Kinderweglegungs-Einrichtungen" könnte aber jetzt für den streitbaren Mandatar noch wenig erfreuliche Folgen haben. In einer Sitzung am Sonntag Abend beschlossen nämlich die Vereinsmitglieder des populären Frauenvolksbegehrens eine öffentliche Entschuldigung von dem freiheitlichen Politiker zu fordern.

Verein fordert öffentliche Entschuldigung

Im Gespräch mit Heute erklärt Sprecherin Andrea Hladky: „„Es ist inakzeptabel was Herr Zanger hier von sich gegeben hat. Ich bin selbst Mutter von zwei Kindern und es ist mehr als beleidigend, wenn mir quasi Lieblosigkeit unterstellt wird! Viele Mütter wollen berufstätig sein und in Österreich ist es nun mal Realität, dass etwa 70 % aller Mütter arbeiten gehen. Viele von ihnen sind zudem alleinerziehend und daher auf Kinderbetreuung angewiesen. Wie kann man diesen Frauen unterstellen, dass sie ihre Kinder einfach ‚weglegen' wollen? Ich bin mir sicher, dass andere Eltern und Großeltern meine Meinung teilen."

Gefordert wird daher eine öffentliche Entschuldigung und eine Stellungnahme der Regierung, deren Bestandteil die FPÖ ist. „Auf der einen Seite spricht sich die aktuelle Regierung nach eigenen Aussagen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und den Ausbau von Kinderbetreuung aus – auch wenn wir hier noch keine sinnvollen Maßnahmen mitbekommen haben. Und auf der anderen Seite nennt ein Abgeordneter aus einer der beiden Regierungsparteien Kindergärten als ‚Kindesweglegungseinrichtungen'. Die Regierung verhöhnt uns Eltern und Großeltern regelrecht am laufenden Band. Wir fordern eine klare Stellungnahme zu dieser Widersprüchlichkeit!"

Hladky abschließend: „Die Rede von Wolfgang Zanger hat uns einmal mehr gezeigt, dass unsere Forderungen mehr als gerechtfertigt sind und für die lohnt es sich zu kämpfen."

Offizielle Eintragungswoche des Frauenvolksbegehrens wurde jetzt bekannt gegeben

Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) hat nun den Eintragungstermin für das Frauenvolksbegehren und das Volksbegehren für ein totales Rauchverbot in der Gastronomie festgelegt: Vom 1. bis 8. Oktober können die Initiativen unterschrieben werden. Fix ist jetzt schon, dass beide Volksbegehren im Nationalrat behandelt werden müssen. "Don`t Smoke" hat bereits 591.146 Unterstützer, das Frauenvolksbegehren 247.436. Von Seiten des Vereins des Frauenvolksbehrens hätte man sich einen aber eigentlich einen früheren Termin erwünscht.

Zanger sieht kein Fehlverhalten seinerseits

Wolfgang Zanger unterdessen hat auf das Feedback auf seine Rede bereits via Facebook reagiert. Schuld scheint er keine bei sich zu sehen. Er selbst bezeichnet die Rede als "sehr emotional", wolle seine "Leidenschaft" aber beibehalten. Er habe sein Herz auf der Zunge getragen. Seine Facebook-Fans ermutigte er zu wohlwollenden Kommentaren und fragte: "Soll ich meine Leidenschaft hinter einer langweiligen Maske verstecken oder so weiter machen, wie ich eben bin?" Die gesamte Rede Zangers finden sie übrigens hier.

(mat)