Ukraine

Zeichnung gegen Putin-Krieg – Mäderl (13) muss ins Heim

Wegen einer unliebsamen Zeichnung muss die 13-jährige Maria in ein russisches Kinderheim, ihrem Vater drohen nun sogar mehrere Jahre Haft.

Raketen, die auf eine Frau und ein Kind mit ukrainischer Flagge gerichtet sind: Dieses Bild veranlasste eine russische Schulleiterin, umgehend die Polizei einzuschalten.
Raketen, die auf eine Frau und ein Kind mit ukrainischer Flagge gerichtet sind: Dieses Bild veranlasste eine russische Schulleiterin, umgehend die Polizei einzuschalten.
Screenshot/Twitter

Die Kinderzeichnung zeigt Raketen, die auf eine Frau und ein Kind mit ukrainischer Flagge gerichtet sind. Die 13-jährige Maria Moskaljowa aus dem russischen Jefremow hat das Bild in der Schule gezeichnet – und kam deshalb in ein Kinderheim, ihr Vater vor Gericht. Der Fall erregt über die Kleinstadt hinaus Aufsehen und illustriert die Härte, mit der Moskau gegen jegliche Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine vorgeht.

Staatsanwaltschaft will zwei Jahre Haft für Vater

Riesige Plakate entlang der Hauptstraße von Jefremow werben für den Einsatz gegen das Nachbarland: "Für eine Welt ohne Nazis" steht darauf, oder einfach nur der Buchstabe Z, der für die sogenannte "militärische Spezialoperation" steht. Doch manche der 37.000 Einwohnerinnen und Einwohner scheinen die staatliche Propaganda zu hinterfragen.

Als die Schulleiterin Marias Bild zu Gesicht bekam, schaltete sie umgehend die Polizei ein. Die Beamten überprüften die Internet-Accounts des Vaters und entdeckten Kommentare, in denen er die Offensive kritisierte. Seit dem 1. März steht Alexej Moskaljow deswegen unter Hausarrest, am Montag forderte die Staatsanwaltschaft im Prozess gegen den 54-Jährigen zwei Jahre Haft wegen "Verunglimpfung der russischen Streitkräfte".

Es droht Sorgerechtsentzug

In einem weiteren Verfahren am 6. April könnte dem alleinerziehenden Vater das Sorgerecht für seine Tochter endgültig entzogen werden, wie sein Anwalt Wladimir Biljenko schildert. Schon jetzt darf Maria nach Angaben der unabhängigen städtischen Abgeordneten Olga Podolskaja nicht einmal mit ihrem alleinerziehenden Vater telefonieren.

Das Vorgehen der Behörden in Jefremow, einer beschaulichen Stadt 300 Kilometer südlich von Moskau, schockiert Menschen in ganz Russland. Oppositionelle Medien berichten darüber, eine Online-Petition fordert, Maria wieder nach Hause zu lassen. Selbst Jewgeni Prigoschin, Chef der paramilitärischen Wagner-Truppe, kritisiert die Trennung von Vater und Tochter.

"Es ist schrecklich, einen Vater von seiner Tochter zu trennen"

In den Straßen von Jefremow sind nur wenige Menschen bereit, offen über den Fall oder die Ukraine zu sprechen. "Es ist schrecklich, einen Vater von seiner Tochter zu trennen. Sie hat doch nur ihre Meinung geäußert", sagt Alexandra, eine Studentin. Eine Rentnerin, die ihren Namen nicht nennen will, erzählt, ihr Leben habe sich seit dem russischen Einmarsch verändert. "Das Einzige, was mich jetzt beschäftigt, sind die militärischen Nachrichten. Ich sehe die Opfer auf beiden Seiten. Ich will, dass es so schnell wie möglich vorbei ist", sagt sie.

Frische Gräber gefallener Soldaten zeugen davon, wie nahe die Kämpfe in der Ukraine den Menschen in Jefremow gekommen sind. Im Februar schlugen drei mutmaßlich ukrainische Drohnen in der Nähe ein. Auf dem zentralen Platz sitzen zwei ältere Frauen mit roten Armbinden auf einer Bank. Sie gehörten zu einer von Anwohnern gegründeten Nachbarschaftswache und sollen Verdächtiges melden, sagen sie.

"Müssen die russischen Gebiete befreien"

"Wir sind für den Frieden", sagt Alexander Salichow, ein pensionierter Ingenieur. "Aber wir müssen die russischen Gebiete befreien" – und die erstrecken sich seiner Ansicht nach über die gesamte Ukraine. Dmitri, ein 50-jähriger Geschäftsmann, berichtet, dass er wegen der westlichen Sanktionen bankrott gegangen ist: "Was wird uns die Zukunft bringen?", fragt er. "Wir stehen an der Schwelle zu einem Atomkrieg."

Die schwangere Marianna ist optimistischer, obwohl sie Sorge hat, ihr Mann könne zur Armee eingezogen werden. "Wir hoffen, dass unser Sohn in eine friedliche Welt geboren wird", sagt die 31-Jährige. Ihr Kind will sie Bogdan nennen – ein in der Ukraine beliebter Vorname.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com