Österreich

Zeugen zittern vor Mafia-Prozess

Heute Redaktion
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Bild: LPD Wien

Im März rückte ein Geschwader von Elitepolizisten (Cobra, Bundeskriminalamt, Europol) aus, um sieben Männer und eine Frau zu verhaften. Die Ost-Bande soll seit 2013 von Wirten in Wien rund 500.000 Euro Schutzgeld erpresst haben und nannte sich "Struja" (Strom), weil Opfer gern auch mit Stromstößen gefügig gemacht wurden.

Im März rückte ein Geschwader von Elitepolizisten (Cobra, Bundeskriminalamt, Europol) aus, um sieben Männer und eine Frau zu verhaften. Die Ost-Bande soll seit 2013 von Wirten in Wien rund 500.000 Euro Schutzgeld erpresst haben und nannte sich "Struja" (Strom), weil Opfer gern auch mit Stromstößen gefügig gemacht wurden.
Ab Mittwoch steht die mutmaßliche Mafia-Gang (es gilt die Unschuldsvermutung) vor Gericht. Ihre Bestrafung ist fraglich. Denn im Beweisverfahren ist die Justiz auf belastende Aussagen von Zeugen (sprich: Opfern) angewiesen. Die aber zittern vor Angst. Was nicht wundert. Denn laut Anklage untermauerte die Bande jede Forderung mit Brachialgewalt. Es gab Nasen- und Jochbeinbrüche.

Einmal brannte das Auto eines Barchefs ("Das nächste Mal brennt dein Haus"). Bei den Erpressungsversuchen ging es um Beträge bis zu 100.000 Euro. Einige Opfer waren so eingeschüchtert, dass sie ihre Lokale verkauften. Mitglieder der Gang drängten sich auch als Türsteher auf, um Drogengeschäfte aufzuziehen. Und die einzige Frau im Bund wurde als Bardame eingesetzt, um Umsätze auszuspionieren.

Mit den Erträgen gönnte sich die Bande ein Leben in Luxus. Trotzdem blieb genug Geld, um jetzt die Creme der Strafverteidiger zu engagieren (Eichenseder, Werner, Rast, Wolm, Philipp, Strobl). Die erinnern an den Schutzgeld-Prozess gegen Rotlichtkönig Richard Steiner. Der hatte seine Strafe mit der U-Haft verbüßt und ging nach dem Urteil lächelnd heim.