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Zeugin über Sexparty mit Strauss-Kahn: "Hatte Schmer...

Heute Redaktion
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Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn musste sich am Dienstag im Rahmen des Prozesses um Sex-Partys im französischen Lille verantworten. Drei Femen-Aktivistinnen stürzten sich vor Beginn auf das Auto und wurden festgenommen. Der Angeklagte beteuerte, nur Gast, aber niemals Organisator der Partys gewesen zu sein und nichts von Prostituierten gewusst zu haben. Eine Zeugin sagte zwar aus, sie sei zu brutalen Sexpraktiken gefunden worden, beim Treffen mit Strauss-Kahn sei ihr Beruf aber nicht erwähnt worden.

Ex-IWF-Chef musste sich am Dienstag im Rahmen des Prozesses um Sex-Partys im französischen Lille verantworten. Drei Femen-Aktivistinnen stürzten sich vor Beginn auf das Auto und wurden festgenommen. Der Angeklagte beteuerte, nur Gast, aber niemals Organisator der Partys gewesen zu sein und nichts von Prostituierten gewusst zu haben. Eine Zeugin sagte zwar aus, sie sei zu brutalen Sexpraktiken gefunden worden, beim Treffen mit Strauss-Kahn sei ihr Beruf aber nicht erwähnt worden.

Strauss-Kahn wird in dem Prozess gegen insgesamt 14 Angeklagte, darunter Bordellbetreiber, Hotelbesitzer und Unternehmer, in Lille vorgeworfen, zwischen März 2008 und Oktober 2011 bei der Prostitution von sieben Frauen mitgeholfen zu haben, indem er ausschweifende Sexpartys in Paris, Washington und andernorts mitorganisierte. Auf schwere Zuhälterei stehen in Frankreich bis zu zehn Jahre Gefängnis und 1,5 Millionen Euro Strafe.

In der "Carlton"-Affäre - benannt nach einem Luxushotel - hat Strauss-Kahn seine Teilnahme an freizügigen Partys stets eingeräumt.

"Das gefällt mir nicht"

"Ich sehe mich in keinster Weise als Organisator dieser Abende", sagte der 65-Jährige mit Blick auf die Sexpartys am Dienstag vor Gericht im nordfranzösischen Lille. Prostituierte seien nicht sein Geschmack und entsprächen auch nicht seiner Vorstellung von sexuellen Beziehungen, machte Strauss-Kahn deutlich. Zudem habe er zu diesem Zeitpunkt gar keine Zeit für so etwas gehabt. "Das gefällt mir nicht, weil ich es mag, wenn gefeiert wird." Er sei "Gast" bei den Partys gewesen.

Er wies den Eindruck regelrechter Sexorgien zurück: "Es hat diese zügellose Aktivität nicht gegeben." Es sei lediglich um vier Treffen pro Jahr gegangen. "Ich habe weder ein Verbrechen noch ein Vergehen begangen", schrieb der 65-Jährige in einem Brief, der am Dienstag vor Gericht verlesen wurde.

Zeugin weinte vor Gericht

Er blieb auch dabei, dass er nicht wusste, dass die Frauen Prostituierte waren. Das untermauerte auch eine frühere Prostituierte namens Mounia. Bei einem Treffen mit "DSK" seien Geld oder ihr Beruf nicht erwähnt worden, sagte sie aus, erhob jedoch zugleich aber unter Tränen schwere Vorwürfe gegen Strauss-Kahn. Sie sei an einem der Abende in einem schicken Pariser Hotel zu brutalen Sexpraktiken gezwungen worden: "Ich habe geweint, ich hatte Schmerzen." Sie habe aber weitergemacht, weil sie das Geld brauchte.

Eine Femen-Aktivistin kletterte auf Motorhaube

Für Aufsehen sorgte auch ein Femen-Protest. Eine der Frauen - wie immer oben ohne - kletterte auf Strauss-Kahns Motorhaube. Die Polizisten waren erst überrascht, packten dann aber zu und überwältigten die drei Frauen. Die Limousine mit verdunktelten Scheiben konnte schließlich zur Tiefgarage weiterfahren.

Die Aktivistinnen der Feministen-Gruppe hatten mit schwarzer Farbe "Zuhälter-Kunden schuldig sprechen" auf ihre nackten Oberkörper geschrieben und riefen die Parole - eine Anspielung auf Strauss-Kahns Verteidigungslinie bei dem Prozess.
Zuhälterei wird als Straftat in Frankreich weit ausgelegt und umfasst etwa auch Prostitution, die von Dritten bezahlt oder bei Sex-Partys organisiert wird. Sollte der 65-Jährige das nicht gewusst haben, müsste er straffrei bleiben. Die Ermittler in Lille gehen allerdings davon aus, dass Strauss-Kahn die Prostitution klar gewesen sein muss.

Bandenmäßige Zuhälterei kann in Frankreich mit bis zu zehn Jahren Gefängnisstrafe geahndet werden. Auch Geldstrafen bis zu 1,5 Millionen Euro sind möglich. Wegen einer anderen Affäre - um Vergewaltigungsvorwürfe - hatte Strauss-Kahn 2011 seinen Posten als IWF-Chef räumen müssen. Mit der betroffenen Angestellten eines New Yorker Hotels einigte er sich außergerichtlich.

Der in Frankreich als "DSK" bekannte Strauss-Kahn musste auch seine Ambitionen aufgeben, 2012 für die Sozialisten als Präsidentschaftskandidat anzutreten.