"Liberation Day"

Zoll-Hammer! Diese Tarife gelten schon, diese kommen

Seit seinem Amtsantritt hat der US-Präsident Strafzölle gegen diverse Länder und Branchen verhängt. Hier eine aktuelle Übersicht.
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02.04.2025, 19:46
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Seit Donald Trump für seine zweite Amtszeit vereidigt wurde, jagt eine Schlagzeile aus Washington die andere: In den gut 70 Tagen haben sich die Vereinigten Staaten nicht nur militärisch, sondern scheinbar auch wirtschaftlich von vielen ihrer Verbündeten abgekehrt. Und wenn es nach Trump geht, ist dies nur der Anfang gewesen: Denn der US-Präsident hat den 2. April 2025 als "Liberation Day", also als Tag der Befreiung, verkündet.

Machen Strafzölle die USA wieder "großartig"?

Denn ab Mittwoch sollen diverse weitere Strafzölle in Kraft treten, mit denen Trump die heimische Produktion fördern und das Handelsdefizit der USA verringern will. Schon im Wahlkampf hatte der 78-Jährige wiederholt verkündet, dass Strafzölle ein wichtiges Instrument sein werden, um "Amerika wieder großartig" zu machen – laut Ökonomen könnten die Folgen des Handelskrieges aber nicht nur für die Weltwirtschaft, sondern auch für die USA selbst verheerend sein.

Diese Strafzölle setzt er seither in die Tat um. Während es einzelnen Ländern gelang, gegen sie angedrohte Zölle nach Gesprächen mit der Trump-Regierung vorerst zu stoppen, sehen sich diverse andere Staaten und gewisse Branchen mit Trump-Tarifen konfrontiert. Eine Übersicht:

Geltende Zölle

Länder:

  • China: Seit dem 4. März gelten für alle Importe aus China Zölle von 20 Prozent. Damit hat Trump Strafzölle aus seiner ersten Amtszeit vereinheitlicht und erhöht.
  • Russland: Stahlexporte in die USA werden mit 200 Prozent besteuert.
  • Mexiko: Unter dem "Emergency Economic Powers Act" (IEEPA) hat Trump am 4. März die meisten aus dem Nachbarland stammenden Güter mit einer Steuer von 25 Prozent belegt.
  • Kanada: Auch gegen einen der engsten Verbündeten der Staaten hat der US-Präsident am 4. März Zölle in Höhe von 25 Prozent verkündet, die die meisten kanadischen Exporte in die USA betreffen.

Branchen

  • Stahl und Aluminium: Seit dem 12. März erheben die USA auf importierten Stahl und Aluminium einen Strafzoll von 25 Prozent. Dies ist eine Verschärfung der seit 2018 geltenden Zölle in der Höhe von 10 Prozent.

Angedrohte und nicht umgesetzte Zölle

  • Alkohol aus der EU: Als Reaktion auf EU-Pläne, Spirituosen aus den USA mit 50-prozentigen Strafzöllen zu belegen, hat Trump mit einem Gegenzoll in der Höhe von 200 Prozent gedroht.
  • Strafzölle für US-Unternehmen im Ausland: Der US-Präsident hat Zölle vorgeschlagen, die für im Ausland produzierte und dann in die Vereinigten Staaten importierte Güter von US-Unternehmen gelten sollen.
  • Computerchips: Trump hat vorgeschlagen, Mikrochips aus Taiwan mit bis zu 100 Prozent Zoll zu belegen.
  • Arzneimittel: In die USA importierte Medikamente könnten künftig mit 25 Prozent Strafzöllen belegt sein.

Am dritten "Liberation Day" – Trump hatte jeweils schon den Wahltag am 5. November 2024 und seinen Amtsantritt am 20. Januar 2025 als "Tag der Befreiung" betitelt – sollen nun weitere Strafzölle verkündet werden, die in ihrer Funktionsweise neu sind.

Diese Zölle kommen noch

Bereits angekündigt:

  • Autos und Autoteile: Ende März kündigte Trump an, alle Autoimporte in die USA mit 25 Prozent Steuern zu belegen. Diese Maßnahme soll ab dem 3. April greifen, ab dem 3. Mai sollen dann auch importierte Auto-Teile mit Strafzöllen von 25 Prozent belegt werden.
  • Öl aus Venezuela: Am 24. März verkündete der US-Präsident, dass ab dem 2. April auf sämtliche Güter aus Ländern, die Öl aus Venezuela importieren, eine Steuer von 25 Prozent erhoben wird. Unklar ist, ob sich die USA schlussendlich tatsächlich selbst besteuern wird, denn das Land importiert ebenfalls Öl aus Venezuela.
  • Lebensmittelimporte: Trump hatte ursprünglich angekündigt, dass ab dem 2. April Lebensmittel aus Mexiko, Kanada und China mit Strafzöllen belegt werden sollen. Diese Maßnahme scheint sich aber zu verzögern, auch ist noch unklar, wie hoch die Strafzölle sein sollen.

So extrem könnten die Zölle ausfallen

Gemäß Berichten diverser US-Medien ist aber auch eine deutlich breiter angelegte Zoll-Strategie noch nicht vom Tisch: So werde weiterhin die Option von allgemeinen Strafzöllen geprüft, die für alle in die USA importierten Güter gelten würden. Diese könnten sich laut der Washington Post im Bereich von 20 bis 25 Prozent bewegen und könnten die Weltwirtschaft laut Ökonomen schlimmstenfalls in eine Rezession stürzen: Analysten von Goldman Sachs beziffern die Wahrscheinlichkeit eines Abschwungs der Weltwirtschaft noch in diesem Jahr mit 35 Prozent.

Laut Ursula von der Leyen planen die USA zudem auch, Holz, Medikamente und Halbleiter aus der Europäischen Union mit zusätzlichen Zöllen zu belegen. In einer Rede vor dem Europaparlament beschrieb sie diese Strafzölle als "Steuern auf die Bürger" und warnte davor, dass sich die US-Bevölkerung wegen der angedrohten Zölle plötzlich mit einer höheren finanziellen Belastung konfrontiert sehen könnte.

"Bester Freund" droht EU und Kanada

Hinsichtlich der Abkehr vom Nachbarn im Norden und den angespannten Beziehungen zwischen Washington und Brüssel, hat Donald Trump der EU und Kanada mit weiteren Zöllen gedroht. Falls diese stärker zusammenarbeiten sollten, und damit laut Trump "den Vereinigten Staaten einen wirtschaftlichen Schaden zufügen", droht der US-Präsident den Ländern mit "groß angelegten Tarifen, die weit über die derzeit geplanten hinausgehen".

In gewohnt unbescheidener US-Manier beschrieb er die Vereinigten Staaten als "den besten Freund, den jede dieser Nationen je hatten". Wie hoch diese Strafzölle ausfallen könnten, ist nicht bekannt. Zudem dürfte Trump am Mittwoch erstmals sogenannte reziproke Zölle verhängen: Wenn ein Land seine Produkte in die USA liefert, sollen diese gleich hoch besteuert werden, wie ähnliche US-Produkte beim Import in das Land.

Auge um Auge, Zahn um Zahn

Diese Maßnahme soll nicht nur für Güter, sondern auch Subventionen und Regularien, sogenannte nichttarifäre Handelshemmnisse, gelten. Das heißt im Klartext, dass Washington als Reaktion auf für die USA geltende Handelsbeschränkungen von anderen Ländern ähnliche Maßnahmen treffen will.

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