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Zoo Krefeld will "keinen Katastrophentourismus"

Zwei Tage nach dem Feuer-Drama im Affenhaus in Krefeld (D) ist der Zoo wieder geöffnet. Eine Beerdigung für die Tiere findet nicht statt.

Heute Redaktion
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Das Jahr 2020 begann für den Krefelder Zoo in Nordwestdeutschland mit einer Tragödie. Nur wenige Minuten nach dem Jahreswechsel brach ein Feuer aus.

Das Affenhaus brannte dabei komplett ab, nur noch das Gerippe des Gebäude ist übrig. Mehr als 30 Tiere starben in den Flammen, sie hatten keine Chance.

Zwei Tage nach dem Brand hat der Zoo am Freitag wieder seine Tore geöffnet. Damit jedoch Schaulustige den Betrieb nicht stören, soll der Brandort abgeriegelt werden. Von Seiten des Zoos heißt es, man wolle eine Art "Katastrophentourismus" vermeiden.

Tausende Trauernde nahmen mit Blumen und Kerzen Abschied von den Orang-Utans, Flachland-Gorillas, Primaten, Flughunden und Vögeln und dem Schimpansen.

"Affen sind den Menschen auch im Tode sehr ähnlich", sagte der Leiter der Ermittlungskommission Gerd Hoppmann bewegt. Die Tiere starben an Rauchvergiftungen und Brandverletzungen. Sie wurden dem Veterinär-Untersuchungsamt übergeben.

Eine Beerdigung für die Tiere wird es allerdings nicht geben. "Da es sich bei ihnen nicht um Haustiere, sondern um Wildtiere handle, sei dies nicht erlaubt", erklärte Zoosprecherin Petra Schwinn am Donnerstag. Für die geschockten Zoo-Mitarbeiter ist eine interne Trauerfeier geplant.

Überlebende Affen nahmen Futter an

Auslöser für das Feuer waren laut Polizei sogenannte Himmelslaternen, die Glück bringen sollten. Drei Frauen, eine Mutter (60) und ihre beiden erwachsenen Töchter sollen das schwebende Licht angezündet und damit ungewollt den Brand im Zoo mit einem Millionenschaden ausgelöst haben.

In ihrer Einvernahmen erklärten die Frauen, dass sie die Laternen im Internet bestellt hatten und fünf dieser Himmelslaternen hätten aufsteigen lassen.

Feuerwehreinsatz im Krefelder Zoo. (Video: AP)

Das direkt angrenzende Gorillagehege blieb verschont. Dort lebt eine junge siebenköpfige Gorillafamilie. Auch zwei Schimpansen haben das Feuer überlebt. Dabei handle es sich um das Weibchen Bally (46) und das Männchen Limbo (27).

Sie seien inzwischen in einem Übergangsgehege untergebracht und hätten von vertrauten Pflegern Futter und Wasser angenommen: "Über das Trauma, das sie erlitten haben, können wir noch nichts sagen", sagt Zoosprecherin Schwinn.

Befreundete Zoos haben bereits angeboten die Schimpansen aufzunehmen. Laut Zooleitung seien bereits tausende Geldspenden eingegangen.