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Zug-Terror: "Kontrolleure sperrten sich ein"

Heute Redaktion
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US-Soldaten haben am Freitagabend die Passagiere des Schnellzuges von Amsterdam nach Paris, in dem ein schwer bewaffneter Terrorist das Feuer eröffnete, gerettet. Im Zug herrschte Chaos, der französische Schauspieler Jean-Hugues Anglade erhebt schwere Vorwürfe gegen das Zugpersonal. Die Mitarbeiter hätten sich eingesperrt und die Fahrgäste ihrem Schicksal überlassen.

US-Soldaten haben am Freitagabend die Passagiere des Schnellzuges von Amsterdam nach Paris, in dem ein , gerettet. Im Zug herrschte Chaos, der französische Schauspieler Jean-Hugues Anglade erhebt schwere Vorwürfe gegen das Zugpersonal. Die Mitarbeiter hätten sich eingesperrt und die Fahrgäste ihrem Schicksal überlassen.

Der 60-jährige Mime erlebte den Anschlag mit seiner Lebensgefährtin und seinen beiden Kindern aus nächster Nähe, er war an Bord des Thalys-Zuges mit der Nummer 9364. Anglade wurde verletzt, als er eine Scheibe einschlug, um den Alarm auszulösen, die Wunde wurde mit fünf Stichen genäht.

Zugpersonal sperrte sich ein

Anglade lässt kein gutes Haar am Personal. Gegenüber "Paris Match" schilderte er die Szenen, die sich im Zug abspielten. "Die Kontrolleure zogen sich in ihren eigenen Bereich zurück, verriegelten mit einem Spezialschlüssel. Als ich und andere Passagiere an ihre Metalltür klopften und um Hilfe schrien, bekamen wir keine Antwort". Das Gefühl der Hilflosigkeit sei "schrecklich und unerträglich" gewesen. "Für uns war das unmenschlich", so Anglade.

"Wir waren im elften und letzten Waggon. Der bewaffnete Mann kam auf uns zu, er war bestimmt." Der Schütze sei nur einige Dutzend Meter von ihm entfernt gewesen. "Wir haben Passagiere gehört, die auf Englisch schrien: 'Er schießt, er schießt. Er hat eine Kalaschnikow'". Er habe sich vor seine Kinder gestellt, schilderte der Schauspieler.

"Wir haben den Tod erwartet und wir hatten überhaupt keine Wahl. Dann tauchte ein junger Mann, Anthony Sadler, in unserem Waggon auf und rief, dass der Schütze von amerikanischen Soldaten überwältigt worden sei und alles gut werden würde."

"Waren am falschen Ort, aber mit den richtigen Leuten"

Er wolle dem heldenhaften Mut der Soldaten huldigen und ihnen danken, denn ohne die einschreitenden Männer wären sie alle getötet worden. "Wir waren am falschen Ort, aber mit den richtigen Leuten", sagte Anglade und sprach von einem "Wunder".

Video aufgetaucht

Am Sonntag tauchte das erste Video aus dem Terror-Zug auf. Es wurde direkt danach aufgenommen. Darin ist die Waffe des Marokkaners zu sehen und Blutspritzer im Abteil.  Der Angreifer liegt gefesselt am Boden, daneben ein Verletzter.