"Ich bin nicht gut genug." Das Urteil von Alexander Zverev nach dem verlorenen Australian-Open-Finale gegen Jannik Sinner Ende Jänner fiel gnadenlos ehrlich aus.
Drei Major-Finale hat die Nummer zwei der Tennis-Welt verloren – die bitterste Pleite war 2020 bei den US Open gegen Dominic Thiem. "Ich bin nahe dran, dass ich Historisches schaffe und bei allen vier Grand Slams das Finale verliere. Wimbledon fehlt mir noch", sagt er in Monte Carlo zu "Heute".
Zverev weiter: "Es ist mir aber völlig egal, was andere über mich denken und von mir erwarten. Ich komme aus Deutschland, da ist es eben so, dass du hochgejubelt wirst, aber auch schnell tief fallengelassen wirst. In den USA ist dies anders, da bist du immer ein Hero."
"Schwachsinn" nennt Zverev die dreimonatige Dopingsperre von Sinner. "Hat er Steroide genommen, muss er länger gesperrt werden. Hat er es nicht, ist er unschuldig. Das ist eine Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen kann."
Zverev lebt in Monaco, schläft während des Masters-Turniers in seinem eigenen Bett. Beobachtet man im "Country Club" das Training der Stars auf den Außenplätzen, ist es Zverev, der am härtesten von allen schuftet. Im Trägerleiberl prügelt er auf jeden Ball mit höchster Intensität ein.
"Ich habe für das harte Training heuer einen Preis gezahlt. Die Enttäuschung nach der Sinner-Niederlage habe ich mental nicht verarbeitet. Ich habe keine Pause gemacht, am nächsten Tag nach dem Rückflug bereits wieder voll trainiert. Ein Fehler."
Jetzt will der Deutsche neu durchstarten. "Der erste Major-Titel ist mir wichtiger als die Nummer 1 zu sein. Paris ist heuer das große Ziel." Auch bei den Erste Bank Open in Wien wird er servieren. "Da möchte ich siegen." Zumindest fünf Top-10-Spieler will Turnierchef Herwig Straka holen. "Zwei reichen", scherzt Zverev.
Auf Promi-Coach Boris Becker, der in Monaco bei seinem Training auftauchte, setzt er in naher Zukunft nicht. "Er ist nur ein Freund der Familie." Dafür sponsert ihn mit Omni-Biotic ab sofort eine Grazer Firma.
Privat will Zverev mit Sophia Thomalla eine "Großfamilie" haben. "Ich bin eigentlich ein weicher Typ."