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Zwei Autobomben reißen 40 Türken in den Tod

Heute Redaktion
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Bei zwei Autobombenanschlägen in der südtürkischen Stadt Reyhanli an der Grenze zu Syrien sind am Samstag mehr als 40 Menschen getötet und über 100 verletzt worden. Die Sprengsätze gingen vor einer Post und einem Verwaltungsgebäude hoch. Nur Stunden später explodierte eine weitere Bombe in einem Wohngebiet. Die Täter sollen Verbindungen zum syrischen Geheimdienst haben.

Um 13.55 Uhr Ortszeit (12.55 Uhr MESZ) wurde die 60.000 Einwohner Stadt Reyhanli von zwei Explosionen erschüttert. Zwei Autobomben gingen vor dem Rathaus und der Post hoch. Die Opferzahlen mussten stundenlang immer wieder nach oben korrigiert werden. Inzwischen ist klar, dass mindestens 41 Personen ums Leben kamen. Über 100 wurden verletzt. Betroffen sind sowohl einheimische Türken als auch Syrer, wie syrische Aktivisten, die die Türkei unterstützt, sofort mitteilten. Die Autobomben beschädigten auch Häuser schwer.

Die türkische Regierung sieht das Regime von Bashar al-Assad in Syrien hinter den Anschlägen. "Die Leute und die Organisation dahinter sind identifiziert. Es ist erwiesen, dass sie zu Organisationen gehören, die vom syrischen Regime und seinem Geheimdienst unterstützt werden", sagte Innenminister Muammer Güler laut dem Sender TRT.

Dritte Explosion in Wohngebiet

Noch waren die Aufräumarbeiten in vollem Gange, als die Einsatzkräfte zum nächsten Feuer mussten: In einem Wohngebiet war es zu einer dritten Explosion gekommen. Anfangs wurde angenommen, dass es sich um eine weitere Bombe handelte. Wenig später kam dann die Entwarnung: Es war "nur" ein Autotank explodiert, so Innenminister Muammer Güler. Zu möglichen Opfern machte er keine Angaben. Die Explosion habe nichts mit den Anschlägen vom Mittag zu tun, sagte er.

Außenminister warnt Terroristen

Premier Recep Tayyip Erdogan meinte, die Anschläge könnten mit dem syrischen Bürgerkrieg oder auch mit dem Friedensprozess mit den Kurden im Zusammenhang stehen. Außenminister Ahmet Davutoglu warnte in einem ersten Statement davor, die "Kraft der Türkei auszutesten". Man werde notwendige Maßnahmen treffen, die Ermittlungen seien derzeit noch im Gange.

Es handelt sich um den bisher schwersten Anschlag auf ein türkisches Ziel seit Beginn des Aufstandes gegen Präsident Bashar al-Assad im März 2011 im Nachbarland. n der Türkei waren in den vergangenen Monaten immer wieder Granaten aus Syrien eingeschlagen. Die türkische Armee reagierte mehrfach mit Artilleriefeuer.

Wiederholt Anschläge in Grenzstadt Reyhanli

Reyhanli ist wenig entfernt vom Grenzübergang Cilvegözü, über den viele Flüchtlinge aus Syrien in die Türkei kommen. Dort hatte es im Februar den bisher schwersten Zwischenfall an der türkischen Grenze seit dem Beginn des Aufstandes in Syrien im März 2011 gegeben. Damals waren bei der Explosion einer Autobombe zwölf Menschen getötet und rund 30 verletzt worden.

APA/red.