"Ein Teil der Trauer bleibt immer", erzählt Simone Strobl im "Heute"-Gespräch. Die 51-Jährige ist dreifache Mutter – Sohn Frederik ist mittlerweile 14 Jahre alt, Johann und Florentine sind Sternenkinder.
So werden Babys genannt, die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind. Jedes Jahr im Dezember gedenken viele Familien weltweit ihres verstorbenen Nachwuchses, indem sie für eine Kerze ans Fenster stellen.
"Johann habe ich in der elften Schwangerschaftswoche verloren, Florentine in der 24.", erzählt die Mutter ganz offen – und vor allem gerne: "Die meisten Eltern wollen darüber sprechen." Im Umfeld ist der Verlust eines Kindes aber oft noch Tabuthema.
Schon einige Monate nach dem Abschied von Florentine habe niemand mehr darüber sprechen wollen. Kein Einzelfall, wie sie erzählt: "Je länger es her ist, desto mehr denken sich Familie und Freunde 'ich kann es nicht mehr hören'."
Wann? Jeweils am 1. Montag im Monat ab 19:30 Uhr (Ausnahme August und Feiertage).
Wo? Frauengesundheitszentrum PROGES, Carl-Blum-Straße 3, 4600 Wels
Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung unter [email protected] wird gebeten.
Alle Infos auf verein-pusteblume.at.
Eineinhalb Jahre später gründete Strobl deshalb eine Selbsthilfegruppe für Mütter und Väter von Sternenkindern. Denn: "Keiner, der es nicht erlebt hat, kann es verstehen." Seit 2013 trifft sich die Gruppe am jeweils ersten Montag im Monat. "Es ist eine offene Gruppe, jeder ist willkommen, unabhängig davon, wie lange der Verlust her ist", versichert Strobl.
Ihr Motto: "Du bist nicht allein, wir sind viele." Wie viele genau lässt sich nur schwer sagen – genaue Statistiken gibt es nicht. Fehlgeburten (kein Zeichen einer Lebendgeburt und Geburtsgewicht unter 500 Gramm, Anm.) müssen in Österreich nämlich nicht gemeldet werden. Es wird geschätzt, dass hierzulande jedes Jahr zwischen 10.000 und 12.000 Kinder vor, während oder kurz nach der Geburt sterben.
Die Treffen werden aber trotzdem im kleineren Kreis gehalten. "Jede Mama und jeder Papa erzählt die ganze eigene Geschichte, dabei will ich auch niemanden unterbrechen", erklärt die Leiterin. In einer überschaubaren Gruppe bliebe dann auch noch Zeit, sich untereinander auszutauschen.
„Wir wollen als Eltern wahrgenommen werden.“Simone StroblGründerin und Leiterin der Selbsthilfegruppe
Auch die Mitmenschen können bei der Bewältigung eine wichtige Rolle spielen. Was wünschen sich Betroffene am meisten? "Wir wollen als Eltern wahrgenommen werden. Ich habe nicht ein Kind, sondern drei", erklärt Strobl.