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Zwei Österreicher bei Zugunglück verletzt

Heute Redaktion
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Am Freitag krachte nahe des Mannheimer Hauptbahnhofs ein Güterzug, der auch Chemikalien geladen hatte, in einen Eurocity-Zug aus Graz. Beim EC stürzten zwei Waggons um, fünf entgleisten. Hunderte Passagiere entgingen knapp einer Katastrophe. Unter den Verletzten sind auch zwei Österreicher. Insgesamt gab es 35 Verletzte. Zehn befanden sich am Samstagnachmittag noch in Spitälern, darunter vier Personen, deren Verletzungen als schwer, aber nicht lebensgefährlich eingestuft wurden.

— Thomas Karten (@thomaskarten)

"Wir haben richtig Glück gehabt, dass niemand gestorben ist", sagte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).  "Für uns ist es ein Rätsel, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Wir haben an der Unfallstelle heute Nacht erst mal durchgeatmet, weil nicht mehr passiert ist", sagte der Einsatzleiter der Bundespolizei Udo Görgen.

Ein Salzburger, ein Oberösterreicher verletzt

Der EC 216 war auf dem Weg von Graz nach Saarbrücken, unter den Passagieren waren auch ein Oberösterreicher und ein Salzburger, die später verletzt wurden. Nach Angaben der Deutschen Bahn fuhr der Güterzug der ERS Railways, dem EC 216 gegen 20.50 Uhr schräg in die Seite. Der Schnellzug fuhr nach Angaben der Bundespolizei langsam neben einem Güterzug, als einige darauf befestigte Container plötzlich den Eurocity rammten.

Passagier: "Alle waren starr vor Schock"

Ich habe den Zusammenstoß zuerst nicht wahrgenommen. Erst als unser Waggon in Schieflage geraten ist, habe ich gemerkt, dass etwas passiert sein musste", berichtete Harald Geppert der Heidelberger "Rhein-Neckar-Zeitung" kurz nach dem Unfall. Der 61-Jährige war mit seiner Frau und einem neunjährigen Enkel auf dem Weg von Günzburg nach Trier. "Als unser Wagen dann umstürzte, brach keine Panik aus und es gab auch kein Geschrei. Alle waren starr vor Schock", sagte Geppert. Er habe dann sofort seine hinter ihm sitzenden Familienangehörigen versorgt, die beide nach der Befreiung durch die Feuerwehr ins Krankenhaus eingeliefert wurden.

Nur 200 Meter vom Bahnhofsgebäude entfernt

Die Züge waren nur etwa 200 Meter vor dem Bahnhofsgebäude. Der Grund, warum nichts ärgeres passiert ist, war, dass beide Züge extrem langsam unterwegs waren. Der Hauptbahnhof wurde gesperrt, zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz. Der Güterzug war laut Bahn auf dem Weg von Duisburg nach Sopron in Ungarn.

Güterzug mit zwei Gefahrgut-Containern unterwegs

Experten versuchten am Samstag, die Ursache zu ermitteln. Das Unglück löste am Wochenende Störungen im Bahnverkehr aus. Der Güterzug hatte zwei Gefahrgut-Container geladen. Die Behälter mit der Chemikalie seien aber nicht beschädigt worden, es seien keine gefährlichen Stoffe ausgetreten, erklärte die Bundespolizei.

110 Fahrgäste in den gekippten Waggons

Die zwei umgekippten Wagen seien mit rund 110 Fahrgästen besetzt gewesen, sagte der Sprecher der Mannheimer Berufsfeuerwehr. Die Unfallstelle wurde am Abend ausgeleuchtet. Größere Schäden an den Waggons waren auf Fotos nicht zu sehen. Bei dem Güterzug entgleisten die Lokomotive und die ersten zwei Wagen. Container fielen herunter. Bei dem Eurocity entgleisten insgesamt fünf der neun Waggons, hieß es von der Bahn.

Die Klärung des Zugunglücks wird wohl eine ganze Weile in Anspruch nehmen. Am Samstag kamen erste Spezialisten zur Unfallstelle, darunter Experten der Bundespolizei und der Unfalluntersuchungsstelle des Bundes. Das niederländische Unternehmen ERS Railways, zu der der Güterzug gehörte, wollte ebenfalls Fachleute nach Mannheim schicken. Die umgekippten Waggons sollten so lange liegen bleiben, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Dies könne unter Umständen noch Tage dauern. Alle Seiten seien aber bemüht, die Strecke so schnell wie möglich wieder freizugeben. Am Samstag waren nur drei von zehn Gleisen am Hauptbahnhof - ein zentraler Knotenpunkt vor allem im Fernverkehr quer durch Deutschland - von beiden Seiten voll befahrbar.

APA/red.

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