Am 16. Jänner raubten fünf Minderjährige im Alter zwischen 13 und 15 Jahren einen Taxifahrer während der Fahrt aus, hielten ihm ein Messer an den Hals – "Heute" berichtete. Nach akribischer Ermittlungsarbeit der Polizei ist nun bekannt: Kurz zuvor bedrohte die Bande ein weiteres Opfer am Meidlinger Bahnhof. Drei der fünf Rowdys sind in Haft, doch zwei Täter genießen weiterhin ihr Leben in Freiheit.
An besagtem Tag standen vier der fünf Teenager gegen 13.50 Uhr beim Bahnhof Meidling, als sie einen 14-Jährigen bedrängten. Zwei der Tatverdächtigen sollen ihrem Opfer mit dem Tod gedroht und die Jacke gestohlen haben.
Zwei Stunden später, gegen 17.30 Uhr, trat die gewaltbereite Gruppe dann im 3. Wiener Bezirk in Erscheinung: Während der "Rush Hour" attackierten die Minderjährigen einen 55-jährigen Taxler während der Fahrt – auch ihm legten die Rowdys ein Messer an den Hals! Ein Video zeigt, wie der Taxler aus seinem Wagen stieg und sich vergeblich wehrte.
Der 55-jährige Seyfettin musste den Tatverdächtigen noch am Steuer seine Geldbörse geben, zeitgleich wurde er mit einem Messer aus dem Hinterhalt lebensgefährlich bedroht. Der Wiener Chauffeur stieg aus seinem Fahrzeug und versuchte, die Minderjährigen zu stellen. Sie ergriffen aber die Flucht – einen Monat nach der Horror-Tat sind jedenfalls alle Tatverdächtigen bekannt.
Das Landeskriminalamt Wien, Ermittlungsbereich Raub, Gruppe Schalek, forschte alle Tatverdächtigen aus: Bei den Bandenmitgliedern handelt es sich um zwei 13-jährige Buben aus Syrien bzw. Serbien sowie einem 14-Jährigen (Staatsbürgerschaft: ungeklärt) und zwei 15-Jährigen aus Syrien bzw. dem Irak.
Während die beiden 15-Jährigen und der 14-Jährige Ende Jänner nach einer Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft Wien festgenommen und in ein Gefängnis überstellt wurden, leben die beiden 13-Jährigen weiter in Freiheit.
Der Grund: Die Nachwuchs-Gangster scheinen zwar in der Lage, ihre Opfer zu berauben und mit Messern zu bedrohen – für rechtliche Konsequenzen sind die Jugendlichen aber schlichtweg unmündig.
Einbruchsdiebstahl, schwerer Raub, Morddrohungen: Straftaten unter Beteiligung Minderjähriger boomen in Österreich – vor allem im Osten des Landes. 44 teils unmündige Minderjährige waren Ende Dezember noch dringend verdächtig, in unterschiedlichen Tatzusammensetzungen im Zeitraum von Herbst 2023 bis Anfang Dezember 2024 im Großraum Wien, Niederösterreich sowie dem Burgenland rund 1.200 Straftaten gegen fremdes Vermögen begangen zu haben. Bei drei Viertel der Fälle handelt es sich um Pkw-Einbruchsdiebstähle. Der derzeit ermittelte Schaden beläuft sich auf knapp 500.000 Euro – mehr dazu hier.