Der Schock sitzt noch tief: Gegen 9 Uhr stürzten am Dienstag zwei Geschossdecken eines Schärdinger Gebäudes ein – mitten am unteren Stadtplatz. Zwei Personen wurden dabei verschüttet, in der Nacht auf Dienstag konnten sie nurmehr tot geborgen werden.
Bei Umbau-Arbeiten an einer Buchhandlung dürfte ein Kellergewölbe eingestürzt sein. Schnell war klar: Zwei 23-jährige Bauarbeiter befanden sich noch in den Trümmern. Sieben Feuerwehren, Polizei, Rettungskräfte und sogar das Bundesheer waren am Dienstag im Einsatz.
Nach einer Stunde mussten die Rettungsarbeiten vorübergehend unterbrochen werden. Immer wieder stürzten Bauteile ab, das Mauerwerk hatte sich dramatisch verschlechtert. Im Gebäude herrschte Lebensgefahr.
In den frühen Morgenstunden gab es am Mittwoch dann die traurige Gewissheit: Gegen Mitternacht wurden die jungen Bauarbeiter – beide syrische Staatsbürger – vom Bundesheer gefunden. Der Notarzt konnte nur mehr ihren Tod feststellen.
"Es war natürlich unglaublich dramatisch", berichtet Schärdings Bürgermeister Günter Streicher (SPÖ) "Heute" am Mittwoch. Es sei jetzt Sache der Polizei und Staatsanwaltschaft, die Ursache für den Einsturz zu ermitteln.
Wie berichtet hätten die beiden Männer, sie waren junge Asylwerber aus Syrien, gar nicht arbeiten dürfen. Der Chef der Ein-Mann-Baufirma soll bald schon befragt werden, für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen "grob fahrlässiger Tötung".
Der ganze Bereich ist noch abgesperrt. Denn auch die angrenzenden Nebengebäude sind noch immer einsturzgefährdet – die Bewohner wurden deshalb schon am Dienstag aus ihrem Zuhause evakuiert.
„Wir arbeiten jetzt daran, möglichst schnell wieder zur Normalität zurückzukommen.“Günter Streicher (SPÖ)Bürgermeister von Schärding
Die Stadt fokussiere sich jetzt auf die Versorgung der Ausgesiedelten: "Wir haben sofort alle in Zimmern von Gasthöfen und auch privat untergebracht", so der Bürgermeister. "Sie bekommen von der Stadt schnellstmöglich neue Wohnungen."
Der Schock sitzt in Schärding aber noch tief: "Wir arbeiten jetzt daran, möglichst schnell wieder zur Normalität zurückzukommen", hofft Streicher.