Politik

Zweifel an Wanzen-Fund in Straches Büro

Die "Schädlingsplage" in den Räumen des Vizekanzlers wurmt Spionage-Experten – entpuppt sich der Lauschangriff als Fehlalarm?

Heute Redaktion
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Hier wurden die angeblichen Wanzen gefunden.
Hier wurden die angeblichen Wanzen gefunden.
Bild: zVg

50 Euro, einen Amazon-Account und eine SIM-Karte. Das und ein bisschen kriminelle Energie brauchen Sie, um jemanden abzuhören. Kabellos und unauffällig. Warum also verlegten die "Spione", deren vermeintliche Wanzen im Büro von Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FP) gefunden wurden, meterweise Kabel? Insider beschleichen Zweifel am angeblichen Lauschangriff.

"Kein Geheimdienst der Welt verwendet noch verkabelte Wanzen, heute manipuliert man Telefone oder Computer mit kaum aufzuspürender Software", zitiert der "Kurier" einen Mitarbeiter des Innenministeriums. Der Verdacht: Entweder habe man im Strache-Büro Reste aus der DDR-Zeit ausgegraben. Oder die Vorrichtung diente früher zur Übertragung von Diskussionen im Parlament in die Ministerbüros.

Waren Wanzen eine Nebelgranate?

Böse Zungen flüsterten jedenfalls bereits bei Bekanntwerden der "Schädlingsplage" vor einer Woche von einem bewussten Manöver der FPÖ. Die Partei wolle vor der Wahl in Niederösterreich von der Affäre um NS-Liedtexte ablenken, so der Vorwurf. Und auch Ex-Kanzleramtsminister Thomas Drozda übte Kritik: Man habe ihn nicht informiert, er habe aus der Zeitung über den Fund in seinem ehemaligen Büro erfahren. Er will der Sache jetzt mit parlamentarischen Anfragen auf den Grund gehen. (red)