Österreich

Wienerin vor Gericht – "Ich zeugte drei Kinder im Auto"

Skurriler Sozialbetrug-Fall am Wiener Landesgericht: Eine Verheiratete kassierte Mindestsicherung für Alleinstehende, bekam 3 Kinder von ihrem Mann.

26.04.2022, 05:39
Teilen
Anwalt Andreas Strobl verteidigte die Angeklagte und erkämpfte ein mildes Urteil im skurrilen Prozess.
Denise Auer/istock.com

"Man kann Kinder auch im Auto zeugen", erklärte die Frau bei der Verhandlung vergangene Woche. Damit meinte sie, ihr Mann hätte nie bei ihr gewohnt. Die Wienerin und ihr Ehemann waren angeklagt, gewerbsmäßig Behörden betrogen zu haben. Jahrelang soll die Frau eine zu hohe bedarfsorientierte Mindestsicherung bezogen haben, indem sie vortäuscht habe alleinstehend oder alleinerziehend zu sein. Ihr flüchtiger Mann war als Beitragstäter mitangeklagt.

50 Tausend Euro Schaden

Der verursachter Schaden beläuft sich auf insgesamt knapp 50.000 Euro.Trotz recht eindeutiger Sachlage verantwortete sich die Angeklagte vor Gericht nicht geständig. Da sie zahlreiche Zeugen für sie aussagen ließ, musste die Verhandlung sogar zwei Mal vertagt werden.

"Alleinstehende" wurde drei Mal schwanger

Ihr engargierter Anwalt Andreas Strobl brachte die Zeugen zwar zeitweise in Erklärungsnot. Doch drei lebende Beweise – die Kinder der Frau – ließen sich auch von ihm kaum verteidigen: Denn die Kids wurden alle während ihrer Zeit als "Alleinstehende" geboren. Die Ausrede der Angeklagten, dass zum Zeugungsvorgang ja keine gemeinsame Wohnung benötigt würde, überzeugte das Gericht nicht.

Urteil: Sieben Monate Haft

Es setzte einen glatten Schuldspruch. Bis zu fünf Jahren Haft wären möglich gewesen. Doch die nicht vorbestrafte Angeklagte fasste am Ende sieben Monate bedingte Haft und eine Probezeit von drei Jahren aus. Sie will das zu Unrecht erhaltene Sozialgeld nun zurückbezahlen. 

    07.05.2024: Richard Lugner: Das denkt er über Simones Vergangenheit. Dass Richard Lugners Verlobte Simone Reiländer auch Erfahrung vor der Kamera in die Ehe mitbringt, scheint dem Baumeister egal zu sein.
    Andreas Tischler / Vienna Press