Politik

Burnout! Grüner Landesrat nimmt Auszeit

14.09.2021, 16:16
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Der oberösterreichische Umweltlandesrat und Grünen-Landessprecher Rudi Anschober nimmt bis Jahresende eine politische Auszeit. Bei ihm sei ein Burnout-Syndrom diagnostiziert worden, teilte das Land am Donnerstag mit.

Eine entsprechende Erkrankung wird vor allem in der Politik nicht oft zugegeben. In Österreich ist bisher kein prominenter Fall öffentlich geworden. Anschober wird in der Landesregierung während der kommenden drei Monate von einem Regierungsmitglied des Koalitionspartners ÖVP vertreten. Nach der Karenz von Bildungslandesrätin Doris Hummer (V), die vor wenigen Tagen einen Buben entbunden hat, ist das bereits der zweite Ausfall innerhalb kurzer Zeit. Symptome, die in den vergangenen Monaten bei Anschober aufgetreten seien, hätten sich auch durch eine Reduktion des Arbeitspensums nicht gebessert, das mache eine längere Auszeit nötig. "Offensichtlich habe ich mit einer praktisch kontinuierlichen 80 bis 100 Stundenwoche meinen Kräftehaushalt überstrapaziert. Ich bin aber sehr zuversichtlich, in einer Auszeit mit guter medizinischer Begleitung wieder soweit zu Kraft zu kommen, dass ich 2013 wieder voller Energie meine Arbeit für Oberösterreich, für Klimaschutz durch die Energiewende, für grüne Jobs und für ein gutes Leben für möglichst viele Mitbürger und Mitbürgerinnen fortsetzen kann", teilte Anschober via Presseaussendung mit. Lesen Sie weiter: Das ist Burn-Out Völlig ausgebrannt kann ein Mensch werden, wenn er zu lange Zeit an seiner Leistungsgrenze arbeitet. Ursache für das Burnout-Syndrom ist meist ein Überengagement im Beruf, oft auch eine Diskrepanz zwischen Erwartung an den Beruf und der Realität. Das Syndrom kann mit chronischer Müdigkeit und Energiemangel beginnen. Oft folgen Überdruss an der Arbeit und reduziertes Engagement. Es kann zu Leistungsabfall, Konzentrationsstörungen und häufigen Flüchtigkeitsfehlern kommen. Der Arbeitende macht Dienst nach Vorschrift, wird starr und unflexibel. Schließlich zieht er sich emotional, sozial und geistig zurück. Als Reaktion auf die psychischen Störungen können erhöhte Infektanfälligkeit, Kreislauferkrankungen oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Es kann sogar zu Selbstmordgedanken kommen. Symptome sind auch Aggressivität oder Alkoholsucht. Bei Menschen mit Burnout-Syndrom treten im Endstadium häufig Depressionen auf. Das Burnout-Syndrom selbst sei oft schwer von einer Depression zu unterscheiden. Es entwickle sich normalerweise jedoch über längere Zeit hinweg in charakteristischen Phasen. Eine Depression dagegen könne vielerlei Ursachen haben. Sie äußere sich oft durch übersteigerte Traurigkeit, innerer Leere, Verzweiflung und eine sehr negative pessimistische Grundhaltung. Zur Vorbeugung gegen das Ausgebranntsein dienen: Das Privatleben pflegen, Konfliktstrategien erlernen und sich gegen Überforderung wehren. Oft kann es helfen, Kompromisse einzugehen. Besonders häufig ist das Burnout-Syndrom gewöhnlich in sozialen Berufen, etwa bei Ärzten, Krankenschwestern oder Lehrern.