Wien

Magistrats-Posse um Foodtruck-Pläne macht Rad-los

Wiener Club-Betreiber wollten am Karlsplatz einen Foodtruck aufstellen, scheiterten aber am Amtsschimmel. Wie, schildern sie in einem Facebook-Post.

21.10.2020, 19:31
Teilen
Wo kein Foodtruck stehen durfte, weil er Radler behindert, ist nun ein Klo-Container.
SASS Music Club/Facebook

Weil ihr SASS Music Club coronabedingt geschlossen ist, planten die Betreiber einen Foodtruck am Karlsplatz aufzustellen. MA 36 sowie die Nachbarn – die katholische Kirche und die TU – seien einverstanden gewesen. Doch die Gastronomen hatten die Rechnung ohne die MA 46 gemacht. Sie untersagte die Aufstellung des Oldtimers mit der Begründung, dass hier eine Hauptroute des Radverkehrs und die einzige Zufahrtsmöglichkeit für Einsatzfahrzeuge sei. Den Platz zu blockieren sei „verantwortungslos“.

Die SASS-Chefs akzeptierten das Urteil, sagten Winzern, Brauereien und anderen Zulieferern ab. Doch als nun an genau dieser Stelle ein WC-Container aufgestellt wurde, platzte ihnen der Kragen. Nach „langem Hadern und Abwägen“ machen sie auf Facebook ihrem Ärger Luft: In einem langen Posting schildern sie, wie sie der Vertreter der MA 46 von oben herab behandelte, abschasselte und eine „hochmütig“ zugesagte schriftliche Stellungnahme bisher schuldig blieb.

MA 46 verteidigt ihre Entscheidung

Gegenüber „Heute“ verteidigt die MA 46 die Entscheidung. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es: "Als zuständige Behörde hat die MA 36 die Verhandlung zum Antrag des SASS Music Club anberaumt und das Ergebnis ausgesprochen. Die MA 46 war dort als Sachverständige für Verkehr dabei und hat diesbezüglich ihre Stellungnahme abgegeben. Diese beinhaltet sinngemäß: Es handelt sich bei der von SASS gewünschten Örtlichkeit um einen von RadfahrerInnen und FußgängerInnen stark frequentierten Bereich, auch laufen hier mehrere starke Radverbindungen (etwa aus der Inneren Stadt, dem Getreidemarkt, der Argentinierstraße) zusammen."

"Ein Großteil des Bereichs gilt als Erholungsgebiet. Es gibt bereits verschiedene Nutzungen durch Oster- und Weihnachtsmärkte, Musikveranstaltungen etc., weitere Beeinträchtigungen von Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs sind daher möglichst zu vermeiden. Äußerungen zum Stadtbild wurden von unserer Seite mangels Zuständigkeit nicht getätigt. Im Nachgang wurden von den örtlich zuständigen Abteilungen im öffentlichen Interesse WCs aufgestellt."

Die Sympathien der Facebook-Gemeinde liegen wo anders…

    07.05.2024: 1.000 Euro Strafe, weil Kranker mit dem Auto fuhr. Niko W. (37) bekommt Cannabinoid-Tropfen ärztlich verschrieben. Bei einer Polizei-Kontrolle wurde THC festgestellt – nun muss er Strafe zahlen.
    Getty Images, Sabine Hertel, zVg