Wien

Maklerin entdeckt leeres Lokal – und macht DAS daraus

Eine Maklerin entdeckte ein leeres Lokal mitten in der City. Anstatt es zu vermieten, zog sie selbst ein und verwirklichte ihren Kaffeehaus-Traum!

13.11.2022, 16:22
Bettina Eder (35) in ihrem Boutique Café Annabelle in der Herrengasse mit veganen Punschkrapfen
Helmut Graf

Eine Projektentwicklerin aus der Immobilienbranche, die beim Anblick einer Immobilie auf der Herrengasse 3 (City) nicht an den Verkaufswert sondern an ihren eigenen Traum denkt – so beginnt die Geschichte vom Café Annabelle. Das war im Mai, nun wurde eröffnet. Bettina Eder hat dabei nichts dem Zufall überlassen.

"Ich bin Perfektionistin" erklärt die 35-Jährige. Das merkt man an allen Details, bei der Einrichtung, bei den Zutaten, bei den Lieferanten und auch beim Personal. Beim veganen Cappuccino ebenfalls: Da wird normalerweise statt Kuhmilch einfach Hafermilch hineingegossen – ein Genuss ist das selten. Mit der richtigen Bohne aber schmeckt veganer Cappuccino (5 Euro) vorzüglich, und vorzüglich soll er ja auch sein. "Also haben wir probiert und die idealste Bohne ausgesucht."

    Trüffel Bällchen mit verschiedenen Aromen
    Fotos: Helmut Graf

    Ein Espresso kostet 3,80 Euro, eine heiße Schokolade mit leichter Minznote 5 Euro (zuckerfrei, gibt es vegan oder mit Kuhmilch). Zubereitet wird das Kaffeeangebot von einem gelernten Barrista. Die Bio-Kaffeebohnen kommen aus Santa Rosa de Copán in Honduras, geröstet werden sie in St. Pölten. Gekauft werden können die Bohnen auch für Zuhause. 

    Vegan und zuckerfrei kann köstlich sein

    Die Süßwaren kommen von der Tina RAW Pattiserie und der Marischka-Konditorei aus Wien. Die Punschkrapfen (vegan) kosten 4,50 Euro pro Stück,  ein Trüffel 2,50 Euro (Trüffel mit Himbeere, Espresso, Mandel, Haselnuss oder Kokos. Alle Pralinen sind vegan und glutenfrei), eine Schoko-Dattel kostet 1,50 Euro – alles ist ohne zusätzlichen Zucker hergestellt,  nur mit natürlicher Süße. Nichts schmeckt im Café Annabelle nach Verzicht. Smart kombiniert sind die natürlichen Zutaten genauso ein Erlebnis wie die konventionellen mit viel Industrie-Zucker und Milch – nur, dass man sich danach nicht schlecht fühlen muss. 

    "Frauen lieben Kaffeehäuser – das spielt für mein Konzept eine Rolle"

    Während der drei Wochen des Soft-Openings im Oktober beobachtete Bettina Eder ganz genau, wo die Gäste gern sitzen. Wo sitzen die Leseratten gern, wo die plaudernden Freundinnen, wo die Pärchen, wo die erschöpften Touristen? In welche Ecken des Lokals zieht es die Gäste zuerst, wo fühlen sie sich wohl? Mit ihren "Forschungs-Ergebnissen" hat sie dann das Café final bestuhlt (25 Plätze). Und es funktioniert. Es gibt kein Plätzchen an dem man nur in größter Not sitzen würde, weil alle anderen Tische besetzt sind.

    Bussi, Baba!

    Viel rosa und pastell ist in dem Café zu sehen. Das hat zwei Gründe: "Zum einen ist die Kaffee-Szene sehr männlich dominiert. Das wollte ich ändern, auch farblich". Zweitens bestehe die Hauptkundschaft im Kaffeehaus aus: Frauen. Bettina Eder rechnet mit einem 80 bis 90 Prozent englischsprachigen Publikum und ist darauf eingestellt. Etwas Wienerisch will sie den Gäste aber mitgeben: Das Personal trägt Shirts die mit Klassikern wie "Bussi, Baba" bedruckt sind.

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      Sabine Hertel, Google Maps, zVg