Österreich

Killer zu Richter: "Wenden Sie sich dem Islam zu!"

13.09.2021, 16:04
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Weil die Ehefrau (40) eine Segnung des Essens für einen 9-Jährigen für übertrieben gehalten hatte, wurde sie in Amstetten abgeschlachtet. Heute stand Senol D. dafür vor Gericht - gab Einblicke in seine kranke Seele.

Unter regem Medieninteresse betrat Senol D. (37) Donnerstagfrüh den Schwurgerichtssaal in Sankt Pölten. Der 37-Jährige musste sich wegen Mordes verantworten. Der Religionsfanatiker hatte Anfang Jänner in Amstetten seine Ehefrau (40) mit 37 Messerstichen hingerichtet ("Heute" berichtete). Der 37-Jährige war mit der Zeit immer fanatischer und radikaler geworden. Auch seine Frau, Aurelia S. (40) war (freiwillig oder auch nicht) religiös, aber nicht fanatisch. Am Abend des 8. Jänners fütterte der dreifache Vater seinen 9-jährigen Sohn. Der Bub sollte aber vor jedem Bissen eine Segnung aussprechen, die Mutter (40) hielt dies für übertrieben und holte ihren Gatten in die Küche. Doch einen Widerspruch ließ Senol D. nicht gelten, er stach mehrmals auf die 40-jährige ein.

Sohn (9) biss noch Vater Der älteste Sohn sprang dem Vater noch in den Rücken, biss seinen Vater, versuchte verzweifelt die Bluttat abzuwenden. Doch der Kleine war zu schmächtig und daher chancenlos gegen seinen Vater. Die 40-Jährige flüchtete aus der Wohnung, stürzte im Treppenhaus, der Austro-Türke stach wieder auf sie ein. Sie schaffte es nochmals, sich aufzurappeln, stolperte in weiterer Folge vors Haus, kam dort wieder zu Sturz und genau dort stach Senol D. erneut auf seine Ehefrau ein – in Summe knapp 40 Messerstiche. Nachbarn wurden Augenzeugen, eine Frau im Zeugenstand: "Er hat uns bemerkt, sah uns an und stach weiter auf die arme Frau ein. Er war im Blutrausch." Bub flüchtete mit Geschwister (1, 3) Der Killer kam über den Keller in die Wohnung zurück, der tapfere 9-Jährige sperrte den Vater im Apartment ein, rannte mit seinen ein- und dreijährigen Geschwisterchen in den Keller und verschloss die Türe. Senol D. wurde schließlich von den Beamten festgenommen, leistete dabei keinen Widerstand, die Kinder wurden von der Polizei befreit. Der Österreicher mit türkischen Wurzeln war überall in Amstetten bekannt: Der 37-Jährige versuchte alle zu missionieren, vom Mesner oder Punschverkäufer bis hin zur Joggerin. Auch der Verfassungsschutz hatte den 37-Jährigen schon länger im Visier. Doch die Polizei hatte wenig Handhabe, da er angeblich nicht aggressiv war, Senol D. galt halt als Sonderling ("Heute" berichtete). Heiratsantrag für Haftrichterin Übrigens: Senol D. war vorbestraft, hatte in einer Kapelle Kreuze ruiniert und eine Christusstatue beschädigt. Vor Gericht am Donnerstag fragte der Richter den Angeklagten: "Wollen Sie heute was sagen?" Senol D. zum Vorsitzenden: "Sie sollten sich zum Islam bekehren." Bereits bei der Haftrichterin hatte Senol D. einen schrägen Auftritt hingelegt. Bei der ersten Haftverhandlung hatte der 37-Jährige die Kleidung der Richterin kritisiert, bei der zweiten Verhandlung machte er ihr einen Heiratsantrag. "Vater war von einem bösen Geist besessen" Die Gutachterin meinte: "Die Expertise war schwer, weil er kaum spricht." Expertin Sigrun Roßmanith hält den Austro-Türken für radikal und wahnhaft. Und: "Er stellt eine hohe Gefahr für die Öffentlichkeit dar." Der 9-jährige Sohn hatte in seiner Vernehmung gesagt: "Vater war von einem bösen Geist besessen." Ein Urteil wird gegen Mittag erwartet, Senol D. wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in eine Anstalt eingewiesen. Update 12:15 Uhr: Senol D. wurde wie erwartet in eine Anstalt eingewiesen – hier geht's zum Urteil. (Lie)