Österreich

Penis-Plakat gegen Gewalt an Frauen erregt die Gemüter

Rund 1.300 Frauen wandten sich 2021 an das Gewaltschutzzentrum Tirol. Nun sorgt eine neue Plakat-Kampagne mit expliziten Motiven für Aufregung.

14.10.2022, 09:02
Die Plakat-Kampagne #etwaslaeuftfalsch sorgt für Irritationen.
etwaslaeuftfalsch/Stefanie Sargnagel/Aldo Giannotti

Drei Künstler, fünf Plakate und jede Menge Aufregung: Die Plakat-Kampagne #etwaslaeuftfalsch gegen Gewalt an Frauen erregt die Gemüter in Tirol. Denn die von Aldo Giannotti, Stefanie Sargnagel und Kateřina Šedá entworfenen Poster sind zwar für den öffentlichen Raum – etwa an Busstationen – gedacht, aber nicht überall gern gesehen.

Plakat von Stefanie Sargnagel
#etwaslaeuftfalsch/Stefanie Sargnagel

Initiiert wurde die Aktion von "Lungomare". Das Bozener Künstler-Kollektiv organisierte bereits 2021 rund 4.000 Plakate für öffentliche Plakat- und Werbeflächen in Südtirol. Aufbauend auf dieser ersten Edition entstanden nun die fünf neuen Plakate für Tirol. Doch bei einigen von "Lungomare" beauftragten Unternehmen regt sich Widerstand: Sie weigern sich alle fünf, teils sehr expliziten Motive auf den Werbeflächen zu zeigen, berichtet die "Tiroler Tageszeitung" (TT).

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    Wiener Linien / Manfred Helmer

    Unternehmen wollen nicht alle Plakate herzeigen

    So präsentiert der Verkehrsverbund Tirol zwar alle Motive in seinem Kundencenter, aber nur drei in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Bei Giannottis Penis-Plakat etwa wurde der Schutz von Kindern als Grund genannt, meint die künstlerische Leiterin von #etwaslaeuftfalsch zur "TT". Auch Sargnargel sieht sich mit Kritik konfrontiert: Ihr Plakat mit dem Spruch "Alle töten ihre Frauen, niemand tötet seinen Chef" stößt einigen Unternehmen sauer auf, da der Satz als Gewaltaufforderung gelesen werden könnte.

    Motiv von Kateřina Šedá
    #etwaslaeuftfalsch/Kateřina Šedá

    Die Kampagne soll die Hintergründe der Gewaltverbrechen an Frauen aus künstlerischer und aktivistischer Sicht beleuchten – mit Ironie und Sarkasmus. Die Motive entstehen dabei in Kooperation mit den Kuratoren und Vertretern von Gewaltschutz-Organisationen. Dass die Kampagne polarisiert und irritiert, ist – zumindest bis zu einem gewissen Teil – so von den Initiatoren vorgesehen. Schließlich sollen die Plakate zu einer Debatte anregen und auch künftig weiterverbreitet werden. Als Teil der Kampagne finden zudem zwei Haltestellen-Gespräche in Innsbruck statt, das erste am 14.10, um 17 Uhr.