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Royal vor Gericht! Prinz Harry stellt sich Kreuzverhör

Am 6. Juni steht Prinz Harry vor Gericht in London, um auszusagen. Der Royal wirft dem Medienkonzern MGN vor, sein Handy angezapft zu haben.

06.06.2023, 12:04
Am 06. Juni sagt Prinz Harry im Prozess gegen mehrere Zeitungen aus.
REUTERS

Liebe, Partys, Drogen – was auch immer Prinz Harry (angeblich) machte, es stand bald darauf in der Zeitung. Häufig aber sollen die Blätter illegal an die Informationen gekommen sein. Dagegen wehrt sich der britische Königssohn nun vor Gericht. Großbritannien rüstet sich für einen historischen Gerichtstag: Mit Prinz Harry tritt erstmals seit mehr als 130 Jahren ein Mitglied der Royal Family in den Zeugenstand.

Der 38-Jährige wirft den MGN-Blättern "Daily Mirror", "Sunday Mirror" und "People" vor, ihn jahrelang illegal abgehört und bespitzelt zu haben – bereits als Minderjährigen.

Um 11.30 Uhr wurde Prinz Harry vom Richter laut "Sky News" sofort in den Zeugenstand gerufen. Er nahm Platz und bestätigt, dass er mit Prinz Harry angesprochen werden will. Kameras sind innerhalb des Gerichtssaals nicht erlaubt.

"Ein Leben lang von der Presse angegriffen"

Andrew Green KC beginnt sein Kreuzverhör gegen Prinz Harry. Wie Sky News berichtet, wisse er, dass der Prinz ein Leben lang von der Presse aufgegriffen wurden und MGN habe bereits einmal zugegeben, dass ein Privatdetektiv beauftragt worden sei, um Informationen über Prinz Harry zu sammeln, und entschuldige sich dafür "vorbehaltlos".

    Prinz Harry und Meghan Markle
    (Bild: kein Anbieter/Reuters)

    Der Anwalt sagt, das hätte "nie passieren dürfen" und "wird auch nicht noch einmal passieren". Sollte das Gericht weitere Beweise für eine rechtswidrige Informationsbeschaffung finden, werde der Prinz eine "ausführlichere" Entschuldigung erhalten, sagt Herr Green weiter.

    Anschließend befragt der Anwalt den Herzog von Sussex zu den 33 Zeitungsartikeln, die Gegenstand seiner Beschwerde sind. Er wolle von Harry wissen, warum lediglich eine kleine Auswahl von "wahrscheinlich Tausenden" Artikeln, die zwischen 1996 und 2010 über ihn veröffentlicht wurden, für die Klage ausgewählt wurde. Laut Harry zeigen genau diese "die offensichtlichsten Elemente aufdringlicher rechtswidriger Aktivitäten" auf. Er sagt, dass er zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wahrscheinlich einige davon gesehen hätte, sich aber nicht genau an alle erinnern kann. Das Gericht hat die Zeugenaussage von Prinz Harry veröffentlicht. Sie ist mehr als 50 Seiten lang.

    Großer Medienrummel: Prinz Harry bei seiner Ankunft vor dem Gerichtsgebäude in London.
    REUTERS

    Harry will "bestimmte Personen" zur Rechenschaft ziehen

    Prinz Harry sagt laut Unterlagen, dass sich das Verhalten der Menschen in seinem Umfeld durch die Artikel "unweigerlich verändert" habe. Der Vertreter von MGN, Andrew Green KC, hält hier dagegen. "Wenn Sie sich nicht daran erinnern können, einige Artikel damals gelesen zu haben, wie können Sie dann behaupten, dass sie Ihnen Kummer bereitet haben?", so Green. Die Berichte hätten Auswirkungen auf sein Leben und die Menschen um ihn herum gehabt – einschließlich seiner Mutter, Prinzessin Diana, und "ihre Reaktion auf mich als ihren Sohn", antwortet Harry.

    Vor Gericht gibt Prinz Harry zu, dass er bereits vor der Entdeckung der rechtswidrigen Informationsbeschaffungsmethoden der Medien eine "Feindseligkeit" gegenüber der Presse hatte. Aber er stimmt zu, dass es seine Gefühle "verschärft" hatte. "Es hat mich schockiert, von den rechtswidrigen Methoden zu erfahren, mit denen an Informationen gelangt wurde", sagt Harry laut "Sky News". Er sei heute hier, um "bestimmte Personen innerhalb der Medienhäuser" zur Rechenschaft zu ziehen und nicht die Presse im Allgemeinen.

    "Es geht in diesem Fall also nicht um bestimmte Journalisten?", fragt Andrew Green KC. Harrys Antwort im Bezug auf seine Zeugenaussage: "Ich habe die Namen der Journalisten nicht genannt."

    Anwalt stellt Paranoia-Behauptung in Frage

    In seiner Zeugenaussage schreibt Harry, dass das Eindringen von MGN in sein Privatleben ein "großes Maß an Paranoia" im Bezug auf Beziehungen hervorrief. "Ich wurde sofort misstrauisch gegenüber jedem, der in einem Artikel über mich genannt wurde", so der Prinz. Andrew Green KC stellt diese Aussage jedoch infrage und fragt, wie Harry paranoid sein könne, wenn er von einigen Artikeln gar nichts wusste.

    "Ich spekuliere nur, ich bin mir nicht sicher, wie viel davon ich gelesen habe und welche nicht. Soweit ich weiß, wurden die Zitate einer Quelle zugeschrieben, was Verdacht erregt", antwortet der Prinz. Der Anwalt von MGN entgegnet: "Das ist der Fall, wenn Sie den Artikel gelesen haben, aber nicht, wenn Sie ihn nicht gelesen haben."

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