Tierpfleger-Tagebuch

So genießen Eisbär-Mama und Baby die Zweisamkeit

Big Brother im Zoo! Tierpflegerin Alessa Esau erzählt euch heute, wie sie Backstage Eisbärin Nora und ihr Jungtier in der Wurfhöhle beobachtet.

05.08.2020, 13:22
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Tiergarten Schönbrunn

(Tagebucheintrag von Alessa Esau, Tierpflegerin im Tiergarten Schönbrunn)

Bei unserem Eisbären-Jungtier und seiner Mutter haben wir Tierpfleger zurzeit nicht viel Arbeit, außer dass wir die beiden beobachten.

In der Wurfhöhle hängt eine Kamera, deren Aufnahmen wir uns auf einem Bildschirm anschauen können. Wir können einerseits das Geschehen in der Wurfnische live verfolgen und andererseits auch Aufzeichnungen anschauen, zum Beispiel von der Nacht, wenn wir nicht da sind. Wir schauen uns jeden Tag die Aufnahmen an, um uns zu vergewissern, dass das Jungtier brav trinkt und es Mutter- und Jungtier gut geht.

Junge, verspielte Eisbären-Mutter

Der aktuelle Nachwuchs ist Noras erstes Jungtier. Mit ihren sechs Jahren ist sie eine junge Mutter und eigentlich noch sehr verspielt. Wir konnten beobachten, wie sie sich auf die Geburt vorbereitet hat. Sie hat irgendwann aufgehört zu fressen, hat das Nest gebaut und ist sehr viel ruhiger geworden. Und auch in den ersten Wochen nach der Geburt hat sie viel geschlafen. Jetzt, wo das Jungtier aktiver wird, wird auch sie wieder aktiver.

Sie spielt auch gerne mit ihrem Jungtier und animiert es, schlägt sogar Purzelbäume um ihr Jungtier herum.

Einmal konnten wir beobachten, wie Nora ein Brett angeschleppt hat. Sie hat also schon wieder begonnen, sich eine Beschäftigung zu suchen, hat etwas entdeckt, was sie abmontieren kann und hat das auch getan.

Diese Geräusche macht Eisbären-Baby

Ton nimmt die Überwachungskamera keinen auf. Aber da wir Pfleger in der Nähe der Wurfhöhle im Pflegergang vorbeigehen müssen, können wir Geräusche aus der Wurfhöhle hören. Besonders gut zu erkennen sind zwei Laute: Zum einen kann man hören, wenn das Jungtier schreit. Das tut es, wenn es die Zitze der Mutter sucht und sich bemerkbar macht – das tut es mit einem lauten, schrillen Schrei. Den anderen Laut macht das Jungtier, wenn es die Zitze gefunden hat und anfängt zu trinken.

Dieses Geräusch hört sich fast schon mechanisch an, wie ein Auto- oder Traktormotor, der nicht anspringt.

Das Trinkgeräusch konnten wir gleich am ersten Tag schon hören, was für uns ein wichtiges Zeichen war, dass das Jungtier trinkt. Damit wir die Laute Anderen vorspielen können, haben wir sie einmal mit der Hilfe eines Mikrofons aufgenommen.

Spinnennetz verdeckte Kamera in Wurfhöhle

Es war ziemlich ärgerlich, dass eine Spinne ein paar Tage nach der Geburt ihr Netz über die Kamera in der Wurfhöhle gewebt hat, so dass mehrere Spinnfäden ins Bild hingen. Ein Bindfaden, der besonders störend war, weil er quer durch das Bild verlief, hat sich jetzt allerdings zum Glück von allein gelöst. Und nun haben wir endlich freie Sicht auf Nora und ihr Jungtier.

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