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Wütender Mob attackiert Kamerateam bei Corona-Demo

Bei einer Corona-Demonstration mit einigen 1.000 Teilnehmern in der Schweiz attackierte ein wütender Mob ein Fernsehteam. Die Reporter sind bestürzt. 

26.09.2021, 17:46
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Mehrere 1.000 Demonstranten nahmen an der Protestveranstaltung im Schweizer Ort Uster teil. 
20 Minuten

Bei einer Corona-Demonstration im Schweizer Ort Uster am Samstag nahmen nicht nur mehrere 1.000 Demonstranten teil, sondern auch ein Fernsehteam des deutschen TV-Senders ZDF. Die Fernsehleute vom Auslandjournal wurden von "Massvoll"-Gründer Nicolas Rimoldi eingeladen, ihn und die Covid-Demonstration in Uster zu begleiten. Rimoldi bestätigte dies gegenüber dem Schweizer Onlineportal "20 Minuten".

Das Team begleitete schon mehrere Querdenker-Demos in Deutschland, aber wie der Kameramann zu 20 Minuten sagte: "So etwas haben wir noch nie erlebt." Was ist in Uster passiert? "Wir wurden massiv angegangen und beschimpft", erzählt der Kameramann. Er spricht von einer "äusserst aggressiven" Stimmung. Jemand habe sogar ein Getränk über die Kamera geschüttet, um diese ausser Betrieb zu setzen.

Reporter kritisieren mangelnden Polizeischutz

Er hätte sich besseren Schutz durch die Polizei und die anwesenden Sicherheitskräfte gewünscht. "Zudem wurden wir konstant von zwei Personen mit Glocken gestört", schildert der ZDF-Mitarbeiter den Nachmittag in Uster. Sobald sich die Demonstrierenden auf der Püntwiese zusammengefunden hatten, sind die Fernsehleute nach Hause gefahren.

Josef Ender vom Aktionsbündnis der Urkantone sagt zu dem Zwischenfall, dass er das nicht direkt mitbekommen habe, sie aber immer dazu aufrufen, friedlich zu demonstrieren. Der Medienchef der Kantonspolizei Zürich, Patrick Céréda, sagt, die Polizei habe keine Kenntnis von diesem Zwischenfall.

Übergriffe gegen Medienschaffende, ob verbal oder körperlich, häufen sich. Im März wurde ein Journalist bei der Demonstration in Liestal ins Gesicht geschlagen. Bilder bezeugen die blutige Attacke. Zeitungen und Online-Medien berichten von Beleidigungen von Demonstrierenden gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und an der Corona-Massnahmen-Demo in Luzern schlug ein Mann einen "20 Minuten"-Reporter in den Nacken. Auch wenn die Organisatoren aufrufen, friedlich zu demonstrieren, kommt es dennoch vermehrt zu Ausschreitungen.

    Bei Protesten gegen die anhaltende landesweite Ausgangssperre ist es in der nordlibanesischen Großstadt Tripoli am Montag (25.1. 2021) zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen.
    - / AFP / picturedesk.com
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      Sabine Hertel, Google Maps, zVg