Ukraine

So zerstörerisch ist Putins Höllenfeuer-Waffe "TOS-1"

Der Krieg in der Ukraine wird immer brutaler. Putin schickt nun international geächtete Waffen in den Kampf, deren Einsatz eigentlich verboten ist.

Roman Palman
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Ein TOS-1 Buratino während einer Parade.
Ein TOS-1 Buratino während einer Parade.
Gavriil Grigorov / Tass / picturedesk.com

Der Blitz-Überfall auf die Ukraine entwickelt sich für Putin immer mehr zum Desaster. Seine Truppen kommen kaum voran oder scheitern am erbitterten Widerstand der ukrainischen Soldaten und Bevölkerung. Gleichzeitig soll der Vormarsch von massiven Pannen geplagt sein, Gerüchten zufolge geht den Invasoren nicht nur das Benzin, sondern auch das Essen aus. 

Höllenfeuer-Waffe

Doch Putin will diesen Sieg unbedingt und fährt deshalb immer teuflischere Geschütze auf. Eines davon ist der Mehrfachraketenwerfer TOS-1 Buratino, der sein ganzes Zielgebiet in ein Flammenmeer verwandeln kann. Seine 24 Raketen haben eine Reichweite von dreieinhalb Kilometern und können mit sogenannten thermobarischen Sprengköpfen ausgerüstet werden.

    Putin fährt im Ukraine-Krieg jetzt auch seine Höllenfeuer-Waffe "TOS-1 Buratino" auf. Im Bild der Mehrfachraketenwerfer während einer Demonstration 2013.
    Putin fährt im Ukraine-Krieg jetzt auch seine Höllenfeuer-Waffe "TOS-1 Buratino" auf. Im Bild der Mehrfachraketenwerfer während einer Demonstration 2013.
    REUTERS

    Riesiger Feuerball

    Bei ihrer Detonation erzeugen diese Sprengköpfe, umgangssprachlich auch Vakuumbomben genannt, eine enorme Druck- und Hitzewirkung: dabei wird ein Brennstoff über der Zielfläche zerstäubt und entzündet. Zusammen mit dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft entsteht dabei ein riesiger Feuerball. Nach der Druckwelle kommt es am Ort der Detonation zu einem Unterdruck, der die Luft ähnlich wie nach einer Atom-Explosion wieder zurückzieht – daher kommt auch der Name.

    Kaum Überlebenschance

    Ein einzelner TOS-1 Buratino kann mit seiner Raketensalve eine Zielfläche von 200 Metern mal 400 Metern eindecken. Wer sich darin befindet, hat kaum eine Überlebenschance: "Diejenigen, die sich in der Nähe der Explosion aufhalten, werden ausgelöscht. Diejenigen, die sich am Explosionsrand befinden, erleiden mit großer Wahrscheinlichkeit viele innere (...) Verletzungen", zitiert die deutsche "Bild" aus einer CIA Studie zu den dramatischen Auswirkungen der Waffe aus dem Jahr 2000.

    Durch die unmittelbar umkehrenden Druckverhältnisse im Wirkungsbereich werden auch die Lungen von Lebewesen stark zusammengepresst, noch vorhandener Sauerstoff in den Gefäßen dehnt sich aus. Die Lungen bersten....

    CNN-Reporter Frederik Pleitgen konnte den Transport eines solchen TOS-1 über die ukrainische Grenze südlich von Belgorod auf Video festhalten: 

    Einsatz weitgehend verboten

    Mittlerweile soll die grausame – und laut dem Genfer Protokoll III in der Nähe von zivilen Gebäuden verbotene – Waffe auch schon vom Russen-Militär abgefeuert worden sein. "Sie haben heute die Vakuumbombe benutzt", klagte die ukrainische Botschafterin in den USA, Oksana Markarowa, am Montag vor amerikanischen Kongressabgeordneten. "Die Zerstörungen, die Russland in die Ukraine tragen will, sind sehr groß." Eine offizielle Bestätigung aus unabhängigen Quellen gibt es dafür nicht.

    Bizarres Detail am Rande: der Name der Höllenfeuer-Waffe "Buratino" stammt vom Titel einer russischen Adoption der Geschichte von "Pinocchio" ab.

      Nach ukrainischen Medienberichten ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Gefechten mit der russischen Armee gekommen. In Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, haben russische Soldaten ein Krankenhaus angegriffen, meldete die Agentur Unian.
      Nach ukrainischen Medienberichten ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Gefechten mit der russischen Armee gekommen. In Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, haben russische Soldaten ein Krankenhaus angegriffen, meldete die Agentur Unian.
      SERGEY BOBOK / AFP / picturedesk.com
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