Coronavirus

Experte sicher: Kein neuer Lockdown, außer wenn...

Simulationsexperte Niki Popper ist sich sicher, dass das der letzte Lockdown war. Nur eine Sache könnte dagegen sprechen.

Leo Stempfl
Teilen
Archivbild: Simulationsexperte Niki Popper während der Pressekonferenz mit Rudi Anschober
Archivbild: Simulationsexperte Niki Popper während der Pressekonferenz mit Rudi Anschober
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Eine Knaller-Prognose wagt der renommierte Simulationsforscher Niki Popper von der Technischen Universität Wien. "Vom jetzigen Zeitpunkt her gesehen war das der letzte Lockdown", sagt er in der bekannten ORF-Reihe "Bei Budgen". Zu diesem Schluss komme er, weil aktuell sehr viele Faktoren für uns sprechen würden – und nur sehr wenige gegen uns.

"Dass wir geimpft werden, dass es eine Grundimmunisierung gibt, dass wir noch immer Hygienemaßnahmen haben, dass wir screenen" sind alles Faktoren, die Österreich aktuell zugute kommen. Deswegen prognostiziert er keinen weiteren Lockdown. Aber "dagegen spricht: Ja, es könnte Mutationen geben."

Nicht alles richtig

Auch im zweiten Pandemie-Frühling habe man aber keinesfalls alles richtig gemacht. Hätte es schon im März härtere Maßnahmen gegeben, einen harten Lockdown statt "Oster-Ruhe" etwa, "dann wären wir jetzt vielleicht noch ein bisschen weiter unten mit den Zahlen und hätten vielleicht früher aufsperren können", so Popper.

Die Inzidenz liegt in Österreich bei 73 und ist seit Tagen im starken Sinkflug. Den Öffnungen steht also nichts mehr im Weg. Von diesen gehe auch nur sehr geringe Gefahr aus, urteilt Popper. Außerdem: "Im Moment hilft die Temperatur, die Saisonalität."

Insbesondere bei den Kindern und Jugendlichen gelte es nun, keinesfalls auf das Testen zu vergessen. Denn diese Altersgruppe kann sich aktuell nicht impfen lassen.

Impfungen drücken Zahlen ab Juni

Aktuell sei es noch so, dass überwiegend ältere Menschen geimpft sind. Diese haben tendenziell weniger soziale Kontakte, aber häufiger einen schweren Verlauf. Die Wirkung der Durchimpfung schlägt sich deswegen vorrangig in den Krankenhäusern nieder und (noch) nicht bei den Infektionszahlen.

Doch auch dieser Effekt wird schon bald eintreten. Spätestens im Juli sollen laut Popper die Zahlen stark absinken. "Das ist eine Dynamik, da muss man sehr lange impfen, da passiert relativ wenig und dann greift es. Deshalb müssen wir jetzt alle impfen gehen, wenn die Impfstoffe da sind. Und dann werden wir im Juni, Juli einen extremen Effekt sehen, auch in der Ausbreitungsreduktion."

Auch dem Herbst blickt der Experte optimistisch entgegen. Mit Corona wird man wohl leben lernen müssen. Mit Impfungen, Testungen und der bewährten Grundhygiene sollte man aber das Auslangen finden können.