Gesundheit

Wann der Kinderarzt einen Corona-Test macht 

Als eine 2-Jährige mit Corona-ähnlichen Symptomen zum Kinderarzt kommt, wird trotzdem kein Test gemacht. Ein Experte erklärt den Grund.

Sabine Primes
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Ein PCR-Test gilt sofort als Verdachtsfall - mit Verpflichtungen. 
Ein PCR-Test gilt sofort als Verdachtsfall - mit Verpflichtungen. 
Getty Images

Als Martina K.s (Name von der Redaktion geändert, Anm.) zweijährige Tochter mit Fieber, Husten und laufender Nase vom Kindergarten nach Hause kam, führte der erste Weg direkt zum Kinderarzt. "Entweder war es ein harmloser Sommer-Infekt oder mein Kind hatte sich mit Corona infiziert", erzählt Mutter Martina von ihrem ersten Verdacht.

Hohe Verwechslungsgefahr

Husten, Schnupfen, Fieber – alles Symptome einer umgangssprachlichen „Sommergrippe“, aber auch Symptome einer potenziellen Corona-Infektion. Nach neuesten Erkenntnissen äußert sich die Delta-Variante auf die gleiche Weise. Am häufigsten klagten die von der Delta-Variante Betroffenen über Kopfschmerzen, eine laufende Nase sowie rauen Hals und raue Kehle. Zwar gehöre laut Studie Fieber noch immer zur Symptomatik, allerdings sei der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, der bislang als typisches Corona-Symptom galt, seltener. Die Symptome ähneln damit den Beschwerden einer herkömmlichen Erkältung, was zu Verwechslungen führen kann.

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    <strong>1. Kopfschmerzen</strong> sind das häufigste Symptom der Delta-Variante.
    1. Kopfschmerzen sind das häufigste Symptom der Delta-Variante.
    Getty Images/iStockphoto

    Umso erstaunter war die Mutter, als der Kinderarzt keinen Corona-Test bei ihrer Tochter machte: "Es war mir unerklärlich, wie der Arzt nur anhand einer Blick-Diagnose feststellen konnte, ob meine Kleine Corona hat oder nicht". Da sie auf Nummer sicher gehen wollte, machte Mutter Martina zu Hause einen Lollipop-Test, die sie in der Apotheke bestellt hatte. Glücklicherweise fiel der Test negativ aus und die 2-Jährige kurierte ihren grippalen Infekt gut aus.

    PCR gilt sofort als Verdachtsfall

    Warum Martina K.s Kinderarzt keinen Corona-Test gemacht hat, kann Dr. Reinhold Kerbl, Vorstand der Abteilung für Kinder und Jugendliche am Landeskrankenhaus Leoben, erklären: "Wenn der Kinderarzt eine PCR-Analyse macht, wird das sanitätsbehördlich automatisch als Verdachtsfall eingestuft. Das geht einher mit sofortiger Verpflichtung, das Kind zu isolieren, bis das Ergebnis vorliegt. Und aufgrund dessen verzichten viele darauf, PCR zu testen". Einen Antigen-Schnelltest hätte Kerbl bei K.s Tochter sehr wohl gemacht. Denn dieser muss nicht behördlich gemeldet werden und gibt trotzdem eine relative Sicherheit, ob Corona vorliegt oder nicht.

    "Nur Symptomatische testen"

    Kerbl plädiert dafür, nur Kinder mit Symptomen zu testen, nicht alle - so wie es momentan gemacht wird. Denn nur diese Kinder könnten zum Spreader werden. Jedenfalls rät er aber dazu, zumindest einen Antigen-Test zu machen, denn "auf den ersten Blick lassen sich diese Symptome meistens nicht von einem harmlosen Sommer-Infekt unterscheiden".