Gesundheit

32-Jährige reagiert auf ihr eigenes Baby "allergisch"

Juckende Quaddeln und eitrige Pusteln: Wegen eines Gens in der DNA ihres ungeborenes Sohnes griff das Immunsystem einer Britin ihre eigene Haut an.

Christine Scharfetter
Teilen
Fiona Hooker wurde während ihrer zweiten Schwangerschaft von juckenden Quadeln und eitrigen Pusteln gequält.
Fiona Hooker wurde während ihrer zweiten Schwangerschaft von juckenden Quadeln und eitrigen Pusteln gequält.
©Kennedy News und Media

In der 31. Schwangerschaftswoche bemerkte die Britin Fiona Hooker zum ersten Mal juckende rote Stellen auf ihrem Bauch: "Ich hatte ein paar winzige, wirklich juckende Flecken um meinen Bauchnabel herum, die sich anfühlten wie eine Nesselsucht", so die 32-Jährige. Nachdem der Ausschlag und das Jucken zunehmend schlimmer wurden, suchte die werdende Mutter einen Arzt auf.

1/12
Gehe zur Galerie
    In der 31. Schwangerschaftswoche begann alles mit kleinen roten Stellen rund um den Bauchnabel. Fiona Hooker verglich das Jucken mit einer Nesselsucht.
    In der 31. Schwangerschaftswoche begann alles mit kleinen roten Stellen rund um den Bauchnabel. Fiona Hooker verglich das Jucken mit einer Nesselsucht.
    Kennedy News and Media

    Doch erst der dritte Hausarzt erkannte endlich das Problem: "Er sagte, es sehe aus wie Pemphigoid gestationis und er überwies mich an einen Dermatologen. Dieser gab mir die stärkste Kortisonsalbe, die man bekommen kann. Es war, als wäre ich gegen mein eigenes Baby allergisch." Zu dem Zeitpunkt war der Körper der Schwangeren bereits mit roten, juckenden Quadeln und eitrigen Pusteln übersät.

    Das Pemphigoid gestationis ist eine blasenbildende Autoimmunerkrankung der Haut. Die Ursache sind bestimmte Autoantikörper. Darunter versteht man spezielle Eiweißstoffe (Antikörper) des Immunsystems, die gegen körpereigene Substanzen (griechisch autos "selbst") gerichtet sind.

    Ausschlag "explodierte" nach Geburt

    Ein Zustand, der in der 35. Woche für Hooker unerträglich wurde. "Ich bin in die Notaufnahme, weil ich es nicht mehr ertragen konnte. Dort bekam ich Kortison zum Einnehmen." Und das half anfangs. Doch bereits zwei Tage vor der Geburt sollte sich die Situation wieder ändern: "Es wurde wieder unerträglich und 24 Stunden nach der Geburt explodierte der Ausschlag wieder und es bildeten sich erneut Blasen. Kratzen fühlte sich gut an, aber dadurch schabte ich mir die Haut ab. Also hatte ich am Ende wunde Haut und die Blasen kamen auch wieder zurück."

    "Es tat sehr weh meinen Sohn zu halten."

    Die Quadeln und Pusteln bedeckten mittlerweile nicht mehr nur ihren Bauch, sondern auch sämtliche Gliedmaßen und die Brust. Dies machte es ihr fast unmöglich, ihren Sohn überhaupt zu halten: "Es tat sehr weh meinen Sohn zu halten, deshalb konnte ich die Neugeborenenphase nicht wirklich genießen", so die zweifache Mutter.

    Schließlich bestätigte ein Bluttest den Verdacht der Ärzte und am 18. Juni 2021 – nur fünf Tage nach der Geburt – wurde bei der 32-Jährigen Pemphigoid gestationis diagnostiziert. Die Ärzte vermuten, dass die Reaktion durch ein Gen in der DNA ihres Sohnes ausgelöst worden, da sie in ihrer ersten Schwangerschaft mit ihrer mittlerweile  dreijährigen Tochter Phoebe nicht an dieser Krankheit litt, so die Britin.

    Keine Kinder mehr

    Sechs Monate lang dauerte die Kortison-Behandlung, bis die Quadeln und Pusteln endlich verschwunden waren. Doch heute muss Hookers hin und wieder noch schmieren und wird für den Rest ihres Lebens unter leichten Schüben leiden. Da die HypnoBirthing-Lehrerin und ihr Ehemann Warren Hooker (35) wissen, dass die Krankheit in weiteren Schwangerschaften erneut auftreten kann, haben sie beschlossen, keine weiteren Kinder zu bekommen.

    Fiona Hooker hofft nun, das Bewusstsein für die seltene Schwangerschaftserkrankung zu schärfen, und gibt zu, dass sie selbst noch nie etwas davon gehört hatte, bis sie die Diagnose bekam. Nur eine von 50.000 Frauen ist davon betroffen.