Ukraine

Russland verliert nun auch seinen treuesten Verbündeten

China war seit Ausbruch des Ukraine-Krieges um Neutralität bemüht, nun werden erste Anzeichen deutlich, dass auch Peking die "Invasion" kritisiert.

Tobias Kurakin
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Wladimir Putin und Xi Jinping
Wladimir Putin und Xi Jinping
ALEXEI DRUZHININ / AFP / picturedesk.com

Die ersten Wochen des Krieges versuchte China noch den Spagat hinzubekommen und sowohl dem Westen als auch Russland nicht auf die Füße zu steigen. Bei Abstimmungen im UNO-Sicherheitsrat enthielt sich China seiner Stimme, als es darum ging, Russland zum Truppen-Abzug aufzufordern. Mittlerweile hat sich die Meinung in Peking geändert.

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Bereits am Donnerstag wurde die Nachricht öffentlich, dass China keine Ersatzteile für Flugzeuge mehr nach Russland liefern würde. Nun legt die Regierung in Peking nach und nennt den russischen Angriff auf die Ukraine erstmals klar beim Namen und spricht von einem "Krieg" und einer "Invasion". 

"Wir hoffen, dass die Kämpfe und der Krieg so bald wie möglich aufhören", sagte der chinesische Außenminister Wang Yi in einem Gespräch mit seinem französischen Amtskollegen Jean-Yves Le Drian. Noch Anfang der Woche hatte sich der Ton zwischen Peking und Moskau wesentlich freundlicher angehört, als Yi die Beziehungen der Supermächte als "felsenfest" bezeichnete. 

China schickt Geld in die Ukraine

Doch China hat nun 750.000 Euro an Hilfsgeldern in die Ukraine geschickt und sich auch ansonsten von Russland mehr und mehr distanziert. Durch den Lieferstopp für Ersatzteile von Flugzeugen ist Russland nun gezwungen, etwa auf indische Produktionsstätten zurückzugreifen.

In der Ukraine zeigt man sich nun erleichtert über den Gesinnungswandel in Peking. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagte am vergangenen Samstag, er habe die Zusicherung erhalten, dass "China daran interessiert ist, diesen Krieg zu beenden". Möglicherweise könnte sich demnach die Regierung in Peking als Vermittler zwischen den Ländern anbieten, so zumindest die Hoffnung. 

Den Sanktionen der EU und der USA hat sich China bisher noch nicht angeschlossen, eine Kehrtwende gilt vorerst auch als unwahrscheinlich. Zum einen ist China auf russische Rohstoffe angewiesen, zum anderen jedoch auf die westlichen Handelspartner. Besonders brisant bleibt die Lage, ob der Gerüchte, dass Wladimir Putin dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping bereits vor Beginn des Krieges über dessen genauen Ablauf und Startzeitpunkt informiert hätte.