Gesundheit

Erst wenig bekannt – Alarm um neue Corona-Varianten

Die neuen Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 wurden mittlerweile auch schon in Europa nachgewiesen.

Christine Scharfetter
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Neue Omikron-Subvarianten bereiten der WHO gerade Sorgen.
Neue Omikron-Subvarianten bereiten der WHO gerade Sorgen.
Ding Ting Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) richtet ihre Aufmerksamkeit auf neue Untervarianten von Omikron. BA.4 und BA.5 seien in Südafrika und in einigen europäischen Ländern nachgewiesen worden, erklärte die WHO-Covid-19-Expertin Maria van Kerkhove am Mittwoch in Genf. Beide wiesen teils andere Charakteristika als die bisher bekannten Omikron-Varianten auf.

Nachwie vor führt die WHO Delta und Omikron als "besorgniserregende Varianten" auf. Bei Omikron schließt dies außerdem mehrere Linien ein.

Erst wenig bekannt

Spezialisten untersuchen nun, ob BA.4 und BA.5 sich schneller als andere Virus-Linien ausbreiteten, ob sie sich im Hinblick auf den Krankheitsverlauf von anderen unterscheiden und wie Impfstoffe dagegen wirken. Bislang gebe es keine Anzeichen, dass mit BA.4 oder BA.5 infizierte Menschen einen schwereren Krankheitsverlauf haben, beruhigte van Kerkhove.

Nach ihren Angaben sind aber erst weniger als 200 Sequenzierungen dieser Untervarianten in die Datenbank der WHO hochgeladen worden. Van Kerkhove rief die Länder auf, die Entwicklung von Varianten weiter genau zu überwachen.

Aufruf zu mehr Tests

Angesichts der neuen Subvarianten zeigt sich die WHO außerdem besorgt, dass Länder weniger testen. "Wir müssen dieses Virus in jedem einzelnen Land genau verfolgen", sagte WHO-Notfalldirektor Mike Ryan. Das Virus verändere sich ständig, neue Entwicklungen müssten so früh wie möglich entdeckt werden. "Wir können es uns nicht leisten, das Virus aus den Augen zu verlieren." Es wäre sehr kurzsichtig zu denken, dass das Risiko einer Ansteckung wegen weniger gemeldeter Infektionen zurückgegangen sei.

Gesundheitsnotstand bleibt aufrecht

Die Zahl der pro Woche gemeldeten Todesfälle sinkt weltweit, wie WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte. Am 10. April wurden innerhalb von sieben Tagen 22.000 Todesfälle gemeldet, so wenig wie seit den Anfangswochen der Pandemie 2020 nicht mehr.

Dennoch bleibt der internationale Gesundheitsnotstand aufrecht. Auf Rat des Notfallkomitees stufte WHO-Generaldirektor Ghebreyesus die Pandemie am Mittwoch weiter als "Notlage von internationaler Tragweite" ein. Das Notfallkomitee hatte zuvor davon abgeraten, den seit Ende Januar 2020 geltenden Status aufzuheben.