Linzerin Opfer von Schockanruf

Frau (70) gibt Betrügern 10.000 € am Christkindlmarkt

Im Großraum Linz versuchen Banden derzeit, mit "Schockanrufen" bei älteren Personen abzukassieren. Eine Frau zahlte 10.000 Euro im Plastiksackerl.

Peter Reidinger
Am Linzer Christkindlmarkt übergab eine Linzerin 10.000 Euro an Betrüger, die sie zuvor mit einem "Schockanruf" zur Herausgabe des Geldes gelockt hatten.
Am Linzer Christkindlmarkt übergab eine Linzerin 10.000 Euro an Betrüger, die sie zuvor mit einem "Schockanruf" zur Herausgabe des Geldes gelockt hatten.
Mike Wolf

Vor wenigen Tagen läutete bei einer 70-Jährigen aus Linz-Urfahr das Festnetz. Was sie dann von den angeblichen Polizisten erfuhr, war ein Schock. Ihre Tochter habe einen schweren Autounfall gehabt, ein Unfallbeteiligter sei gestorben. Nun drohe ihr Gefängnis, außer es werde eine Kaution hinterlegt.

Die Frau gab völlig überrumpelt an, 10.000 Euro daheim zu haben. In Wahrheit waren es lediglich 10.000 Euro, sie hatte sich im Stress wahrscheinlich geirrt. In einem Sackerl nahm sie 10.000 Euro, ging zu einem Treffpunkt am belebten Linzer Hauptplatz, wo gerade der Christkindlmarkt stattfindet, wo viel Trubel ist. Auf ihre Handynummer bekam sie dann weitere Anrufe.

"Sie sagten, eine Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft würde das Geld abholen", schildert Betrugsermittler Gerald Sakoparnig im Gespräch mit "Heute". Es war später Nachmittag, schon dämmrig, viel los. Die Abholerin kam, nahm wortlos die 10.000 Euro, verschwand sofort. 

Betrugsermittler Gerhard Sakoparnig schildert, wie die Täter im aktuellen Betrugsfall in Linz vorgegangen sind.
Betrugsermittler Gerhard Sakoparnig schildert, wie die Täter im aktuellen Betrugsfall in Linz vorgegangen sind.
fotokerschi.at

"Das geht ruckzuck", so der Ermittler. Auch eine Beschreibung der Verdächtigen sei deshalb schwierig für die Frau gewesen. Deshalb sei "Schockanruf" der richtige Ausdruck dafür. Die Anrufe werden von "Callcentern" im Ausland getätigt, im Telefonbuch suchen die Täter nach alt klingenden Namen.

So laufen Schock-Anrufe:
Die Anrufer geben sich am Telefon als Polizisten oder Staatsanwälte aus und versuchen den Opfern einzureden, dass die Tochter oder der Sohn einen Verkehrsunfall verursacht habe. Nur durch Bezahlung einer Kaution könne die Festnahme verhindert werden. Im Hintergrund wird dann durch die Täter eine weinende bzw. schluchzende Stimme eingespielt. 

Die Polizei betont:

• Weder die Polizei noch Staatsanwaltschaft oder wer auch immer verlangt am Telefon Geld
• In Österreich gibt es keine derartigen Kautionen
• Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen
• Misstrauen Sie dem Anrufer – ganz gleich, als welche Person dieser sich ausgibt
• Geben Sie den Tätern keine Chance – beenden Sie sofort das Gespräch
• Verständigen Sie über den Notruf 133 die Polizei

Hunderte Versuche werden unternommen, bis jemand darauf einsteigt. Sakoparnig hat eine Faustregel: Jede Geldforderung per Handy oder Mail sei Betrug. Er warnt: „Wir müssen in den nächsten Tagen mit weiteren Fällen in Linz rechnen.

Der neue Trick mit der Kaution werde von den Banden seit etwas vier oder fünf Jahren verstärkt angewendet, so Sakoparnig. Die Dunkelziffer sei hierbei bei den tatsächlich verübten Taten nicht so hoch wie beispielsweise bei Betrugsfällen, in denen angebliche Liebhaber(innen) plötzlich Geld verlangen.

Die Scham sei hier einfach größer. Und auch die gezahlten Beträge sind bei den "Schockanrufen" so groß, dass eigentlich immer angezeigt wird. "Im Schnitt geht es da um 70.000 bis 80.000 Euro pro Fall", so Sakoparnig.

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