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"Wir machen zu Realität, was Wirklichkeit war"

Heute Redaktion
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Verkehrsminister Hofer und die ASFINAG ziehen eine erste Bilanz zu den Tests auf den Autobahnstrecken, wo 14o km/h erlaubt sind. Die Ergebnisse im Detail

Auf der Autobahn A1 (Westautobahn) sind seit dem 1. August 2018 zwei Teststrecken, auf denen 140 km/h erlaubt sind, in Betrieb. 88 Kilometer lang ist der Abschnitt in Niederösterreich von Melk nach Oed. 32 Kilometer lang ist jener auf oberösterreichischer Seite zwischen dem Knoten Haid und Sattledt.

Nun zog Verkehrsminister Nobert Hofer (FPÖ) eine erste Zwischenbilanz – und kündigte an, im nächsten Jahr bundesweit auf weiteren Strecken Tempo 140 zu erlauben.

Das sind die drei wichtigsten Aussagen aus der Pressekonferenz:

"Das Interessante ist, dass die Geschwindigkeit in Wirklichkeit kaum zugenommen hat", sagte Verkehrsminister Hofer. Mit detaillierten Auswertungen wartete Josef Fiala, Chef der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (ASFINAG), auf.

Die faktischen Geschwindigkeitsmessungen hätten ergeben, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem ersten, dem zweiten und dem dritten Fahrstreifen auf der Teststrecke in Niederösterreich um 2 bis 4 km/h gestiegen sei, so Fiala vor den Medien. In Oberösterreich sei die Durchschnittsgeschwindigkeit auf 3 bis 3 km/h gestiegen, so Fiala.

"Das Interessante ist, dass die Geschwindigkeit in Wirklichkeit kaum zugenommen hat"

"Das heißt, die faktische relative Geschwindkeitsänderung ist gering." Nach "Verordnung des 140ers auf dem dritten Fahrstreifen fahren 95 Prozent weniger als 146 km/h, auf dem zweiten Fahrstreifen 95 Prozent weniger als 137 km/h und 95 Prozent auf dem ersten Fahrstreifen weniger als 135 km/h fahren", so der ASFINAG-Chef.

Auch Verkehrsminister Hofer zog im Interview mit "heute.at" eine positive Bilanz. Nicht nur habe die Geschwindigkeit seit Einführung von Tempo 140 kaum zugenommen. Auch bei Lärm- und Umweltbelastung seien nur "ganz, ganz geringe Zunahmen zu verzeichnen" (konkret: 0,6 Dezibel beim Lärm). Aus seiner Sicht sei die Bilanz also positiv.

Allerdings hätten sich die ersten Tests auf dreispurige Autobahnen beschränkt, räumte Hofer ein. Nun gelte es, auch zwei- und vierspurige Autobahnen in die Tests einzubeziehen. "Auf welchen Strecken wir weiter testen werden, entscheiden wir in den nächsten Wochen."

An die Adresse der Kritiker sagte Hofer, "dass wir mit diesen 140 km/h zur Realität machen, was schon vorher Wirklichkeit war". Denn es sei schon vorher so schnell gefahren worden.

"Wir machen zur Realität, was schon vorher Wirklichkeit war."

Hofer kündigte weiters die Suche nach neuen Teststrecken für Tempo 140 in den nächsten Monaten an. Er wolle etwa wissen: "Wie sieht es auf einer zweispurigen und auf einer vierspurigen Strecke aus?" Konkret infrage kommende Regionen konnte Hofer noch nicht nennen.

"Hofer ignoriert die Gesundheit und Sicherheit der Bürger."

Verärgert zeigt sich SPÖ-Umweltsprecher Klaus Feichtinger wegen der Ergebnispräsentation von Verkehrsminister Hofer in Sachen Tempo 140. „Alle vernünftigen Politiker dieser Welt bemühen sich, die Klimaziele zu erreichen und versuchen, den Schadstoffausstoß von Kohlendioxid und Stickoxiden zu reduzieren. Nur der österreichische Verkehrsminister nicht. Der ignoriert alle Warnungen und gefährdet damit die Gesundheit und Sicherheit unser Bürgerinnen und Bürger", so Feichtinger.

Und so diese Speed-Limits gelten im Rest Europas: