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"Angepisster" Kriechmayr eilt doch zu ORF-Interview

Heute Redaktion
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Vincent Kriechmayr war im Ziel nach seinem Ausfall "fuchsteufelswild".
Vincent Kriechmayr war im Ziel nach seinem Ausfall "fuchsteufelswild".
Bild: GEPA-pictures.com

Vincent Kriechmayr und die Interviews – das verträgt sich im Moment nicht. Nach dem Streit mit den deutschen TV-Stationen verweigerte er nun fuchsteufelswild dem ORF ein Statement. Erst nach dem Rennen eilte er doch noch zu Rainer Pariasek vors Mikrofon.

Die akrobatische Rettung

Durch viel Können verhinderte Vincent Kriechmayr am Freitag einen Sturz bei höchstem Tempo. Der Oberösterreicher wurde in der ersten Abfahrt in Bormio von einer Bodenwelle bei schlechter Sicht nach hinten gedrückt. Ein Schlag löste die Bindung auf seinem Außenski.

Durch einen Kraftakt bremste Kriechmayr auf dem Innenski mit mehr als 100 km/h in letzter Sekunde ab.

Damit entging er einer möglichen, schweren Verletzung. Grund zur Freude war das aber keiner. Das Rennen war natürlich gelaufen. Mit einem Sieg oder einem zweiten Rang hätte sich Kriechmayr Platz eins in der Weltcup-Gesamtwertung krallen können. Er hätte auch die Chance auf die Führung im Abfahrtsweltcup gehabt.

Interview verweigert?

Dementsprechend groß dürfte die Enttäuschung gewesen sein. "Fuchsteufelswild" habe er den Zielraum verlassen, habe für kein ORF-Interview zur Verfügung gestanden, sagte Kommentator Thomas König live auf Sendung. Moderator Rainer Pariasek bezeichnete Kriechmayrs Gemütszustand scherzhaft als "angepisst".

Kriechmayr eilt zurück

Dann die Wende. Der ORF wollte schon aus Bormio wegschalten, da Stand Kriechmayr doch noch in der Winterjacke bei Pariasek. "Natürlich bin ich angefressen, sehr bitter. Ich geb jetzt meiner Bindung nicht die Schuld. Zur falschen Zeit der Schlag gekommen", erklärte er den Ausfall.

Pariasek bohrte noch einmal zum erbosten Abgang zuvor nach. "Ich wollt dich ned im Regen stehn lassen." Er habe den Zielraum so rasch verlassen, weil er das Laktat auf dem Ergometer gleich rausstrampeln wollte. Pariasek: "Na ein bisschen anders hat der Gesichtsausdruck schon ausgesehen ...". Kriechmayr antwortete mit einem vielsagenden, schelmischen Grinsen.

Das Thema Interviews zieht sich bei Kriechmayr durch die letzten Weltcup-Wochen wie ein roter Faden. Denn: Der 28-Jährige verweigert derzeit dem deutschen ZDF und ARD die Interviews, weil die TV-Stationen Trinkflaschen und Dosen als Werbeflächen verboten haben.

Die Trinkflasche hatte er beim ORF-Interview dann übrigens vergessen.

Seine akrobatische Rettungsaktion in Bormio: