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"Es war mein Fehler, es tut mir leid"

Am Dienstag wird der Facebook-Chef vor dem US-Kongress in die Mangel genommen. Welche Fragen ihn zum Datenskandal erwarten könnten.

Heute Redaktion
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Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat sich vor seiner Anhörung im US-Kongress wegen des Facebook-Datenskandals öffentlich geäußert. Das Unternehmen habe nicht genug getan, um Schaden abzuwenden, so Zuckerberg in einer schriftlichen Aussage. "Es war mein Fehler. Es tut mir leid. Ich habe Facebook gegründet, ich leite die Firma und ich bin verantwortlich für das, was hier passiert ist."

Im März wurde bekannt, dass die Daten von 87 Millionen Facebook-Usern illegal genutzt wurden, um den US-Wahlkampf 2016 zu beeinflussen. Seither steht der Social-Media-Riese massiv in der Kritik. Facebook-Chef Zuckerberg muss am Dienstag und Mittwoch vor dem US-Kongress aussagen. Unter anderem diese fünf Fragen werden wohl gestellt.

1. Warum sollen Nutzer Facebook weiterhin ihr Vertrauen schenken, wenn es um die Wahrung ihrer Privatsphäre geht?

Hintergrund: Erst unter Druck hat die Facebook-Spitze zugegeben, schon lange von der Verwendung der Nutzerdaten durch Camebrigde Analytica gewusst zu haben. Seither ist das Vertrauen in Facebook angekratzt – etliche User haben sich schon von der Plattform abgemeldet.

Vertrauen ist für Facebook jedoch von großer Wichtigkeit. Denn nur, wenn die User Facebook vertrauen können, werden sie weiterhin Informationen teilen. Und diese Informationen sind es, die Facebook Werbeeinnahmen bescheren. Spannend wird sein, was Zuckerberg unternimmt, um das Vertrauen in sein Unternehmen zurückzugewinnen.

2. Laut Zuckerberg braucht es Jahre, um die Datenlecks bei Facebook zu schließen. Warum?

Hintergrund: Bald wird es irgendwo wieder Wahlen geben, und es ist nicht auszuschließen, dass wieder jemand versuchen wird, die Wähler über Facebook und andere soziale Medien zu manipulieren.

Laut Zuckerberg wird es absolute Sicherheit niemals geben – es handle sich vielmehr um ein "Wettrüsten" zwischen Facebook und denen, welche die Plattform manipulieren wollen. Nach dieser Logik ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zum nächsten Desaster kommt. Zuckerberg ist gut beraten, wenn er in dieser Frage positiver argumentiert.

3. Auf Facebook ist es kinderleicht, persönliche Informationen wie Bilder oder Videos hochzuladen und mit anderen zu teilen. Warum ist es im Gegenzug so kompliziert, die Einstellungen zur Privatsphäre zu verwalten?

Hintergrund: In den letzten zehn Jahren hat Facebook sieben Mal Änderungen zum Datenschutz vorgenommen. Jedes Mal war das erklärte Ziel, den Usern die Verwaltung zu erleichtern. Dennoch besteht immer noch eine große Diskrepanz zwischen dem Hochladen persönlicher Daten und dem Aufwand, veröffentlichte Informationen wieder zu löschen. Auch hier gilt es, den Graben zu schließen, um das verlorene Vertauen zurückzugewinnen.

4. Die großen Technologieunternehmen Facebook, Google und Twitter haben eine Zusammenarbeit angekündigt, um den Datenschutz und die Sicherheit zu verbessern. Wie sieht diese Zusammenarbeit seitens Facebook aus?

Hintergrund: Über Einzelheiten dieser Zusammenarbeit ist wenig bekannt. Zuckerberg sagte lediglich, er hoffe, dass andere Tech-Plattformen von den Richtlinien profitieren können, die Facebook für den Umgang mit Missbrauch ausgearbeitet hat. Ob die anderen tatsächlich davon profitiert haben und was Facebook von ihnen gelernt hat, ist nicht bekannt.

5. Wie reagiert Zuckerberg auf Kritiker, die behaupten, Facebook habe eine schädigende Wirkung auf seine Nutzer und fördere das Suchtverhalten?

Hintergrund: Der erste Facebook-Präsident Sean Parker sagte, der Social-Media-Konzern beute die menschliche Psyche aus und hinterlasse bei Kindern bleibende Schäden. Ein einflussreicher Investor verglich Facebook mit einer abhängig machenden Substanz wie Nikotin oder Alkohol. (chi)