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"Grippe-Welle wird nach Weihnachten explodieren"

Heute Redaktion
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In Tirol breitet sich derzeit eine Grippe-Welle aus, die immer weiter in Richtung Osten zieht. Kinder sind besonders betroffen, weil viele noch nicht mit dem Virus Kontakt hatten.

Innerhalb nur einer Woche hat ein Grippe-Ausbruch in Tirol zu zwei Schließungen von Schulen geführt. Erst musste die Volksschule in Igls schließen, am Montag dann die Volksschule Angergasse in Innsbruck - "Heute.at" berichtete.

Insgesamt 150 von 252 Kindern sind an Influenza, also Grippe, erkrankt. Und auch in anderen Schulen in Tirol sind teils die Hälfte oder sogar mehr Kinder krank. Eine Grippe-Welle, die sich immer weiter ausbreitet - und zwar nicht nur in Tirol!

Im Westen des Landes ist gerade das Influenzavirus A H3N2 auf dem Vormarsch. Dass besonders viele Kinder an dem genannten Virus erkranken, liegt vor allem daran, dass sie noch nie Kontakt mit dem Virus hatten und keine Immunität entwickeln konnten.

Kinder sind "Motoren in der Ausbreitung der Grippe-Welle"

"Kinder sind die Motoren in der Ausbreitung der Grippe-Welle. Dieses A H3N2-Virus, das jetzt gerade in Tirol diese Grippe-Welle verursacht, ist die letzten drei Jahre einfach gar nicht in Österreich zirkuliert oder in nur einem sehr geringen Ausmaß", erklärt Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien im "Ö1 Morgenjournal".

Drei Geburtenjahrgänge sind mit dem Virus bisher überhaupt noch nicht in Berührung gekommen. Doch auch ältere Kinder, die gerade im Kindergarten oder der Vorschule sind, waren laut Redlberger-Fritz ebenfalls noch "nicht richtig voll durch immunisiert".

Dementsprechend groß sei eben nun die Bevölkerungsschicht, die noch niemals mit dem Virus in Kontakt war und so könne sich das Grippe-Virus nun auch "explosionsartig" ausbreiten. Allerdings nicht nur in Tirol, sondern in "ganz Österreich und auch in Europa."

Massives Krankheitsgefühl

Wie Monika Redlberger-Fritz weiter erklärt, machen die A H3N2-Viren einen "schweren Krankheitsverlauf". Erkrankte haben ein höheres Fieber, ein massiveres Krankheitsgefühl und einen starken Husten. "Man fühlt sich wesentlich kränker, als verglichen mit Influenza-B-Viren", so die Virologin im "Ö1 Morgenjournal".

Doch warum gibt es eigentlich jetzt schon so viele Grippe-Erkrankungen? Denn oftmals ist der Jänner ein typischer Beginn für die Grippewelle. Auch das liege laut Redlberger-Fritz am Virus-Typ.

"Man kann niemals vorhersagen, wann die Grippewelle beginnt. Wir haben manchmal frühere, manchmal spätere Beginne, um den Jahreswechsel herum", erklärt die Virologin der MedUni Wien weiter.

Derzeit würde es nun in Tirol eine Grippe-Aktivität geben, diese werde sich aber früher oder später auch auf ganz Österreich ausbreiten. In den Weihnachtsferien ist die Ausbreitung der Grippe eher gehemmt," weil die Kinder nicht zusammenkommen und sich nicht gegenseitig anstecken können", so Redlberger-Fritz.

Grippe-Impfung

Nach den Ferien sieht das dann aber anders aus. Redlberger-Fritz: "Nach den Weihnachtsferien wird die Grippe-Welle weiter explodieren". Ein Grippe-Erkrankter steckt im Durchschnitt zwei weitere Menschen an, so die Virologin. Für eine Grippe-Impfung sei es aber nie zu spät. Auch jetzt nicht!

"Man muss bedenken, um den Schutz einer Grippe-Impfung zu haben, braucht es so circa sieben bis zehn Tage", erklärt die Virologin weiter. "Für Rest-Österreich ist die Grippe-Welle noch nicht da, dementsprechend ist gerade eine sehr gute Möglichkeit, um sich zu impfen, um noch rechtzeitig in den Impfschutz hineinzukommen".

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