Welt

"Ich verfluche mich selbst, ich verfluche diesen Tag"

Heute Redaktion
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Eine Woche ist seit Julens Bergung aus dem Brunnenschacht vergangen. Die Eltern versuchen nach vorne zu blicken, doch der Schmerz überschattet alles.

Die Tragödie um den zweijährigen Julen, der im spanischen Malaga in einen Brunnen fiel, hat die Welt in Atem gehalten. Nun spricht sein Vater José Rosellò in der spanischen Zeitung "Diario Sur" über die schmerzhafte Zeit, die er und seine Frau durchleben.

"Im Moment bewegen wir uns zwischen den Häusern von Freunden hin und her und kehren möglichst spät in unser Heim zurück. Wir versuchen uns abzulenken, doch jedes Mal wenn ich die Augen schließe, sehe ich den Brunnen", so Rosellò. Zuhause liegen Spielsachen herum, die ihn schmerzlich an seinen Sohn erinnern. "Ich verfluche mich selbst, ich verfluche diesen Tag. Ich kann nicht mehr aufs Land fahren, ich kann keinen Teller Paella mehr genießen."

Trotz allem sind Julens Eltern "unendlich dankbar" für den unermüdlichen Einsatz, den Polizei, Bergarbeiter, Feuerwehrleute, Freunde und Anwohner geleistet haben.

Vier Jahre Haft drohen

Der Brunnenschacht, der Julen zum Verhängnis wurde, ist nach aktuellem Kenntnisstand illegal errichtet worden. Die laufenden Ermittlungen richten sich gegen den Farm Besitzer David sowie den Brunnenbauer Antonio Sánchez, wie die Zeitung "El Mundo" schreibt.

Laut Bericht könnte das Vergehen der beiden Männer mit einer Strafe von vier Jahren Gefängnis geahndet werden. Erste Aussagen wurden bereits entgegengenommen. Gegenüber der Zeitung "Efe" wehrte sich Antonio Sanchez gegen die Vorwürfe, er habe den Schacht nicht verschlossen. "Jemand anderes muss ihn nachträglich wieder geöffnet haben", so Sanchez.

Neben Bruder beerdigt

Julen ist am 13. Jänner in den Brunnen gefallen und wurde 13 Tage später tot geborgen. Nach ersten Erkenntnissen ist das Kind 71 Meter im freien Fall in das enge Bohrloch gestürzt, bis sein Körper auf eine Erdschicht getroffen ist. Demnach ist er bereits am Unglückstag an einem schweren Schädel-Hirntrauma gestorben.

Am 28. Jänner wurde Julen nach Angaben aus Familienkreisen in Malaga neben seinem Bruder, der im Jahr 2017 an einem Herzfehler starb, beerdigt. (kat)