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"Intelligentes Haus" in Aspern denkt ans Wetter

Heute Redaktion
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Teile des Stadtentwicklungsgebiets Wien-Aspern werden in den nächsten vier Jahren zu Forschungsobjekten oder "Living Labs". Über die Forschungsgesellschaft "Aspern Smart City Reseach" (ASCR) werden Siemens, Wien Energie sowie Wien Energie Stromnetz bis 2018 fast 40 Millionen Euro in Technologie, Umwelt und Energieforschung investieren. Beforscht werden unter anderem ein "intelligentes Wohnhaus", der Bildungscampus Seestadt und das dortige Studentenheim.

Teile des Stadtentwicklungsgebiets Wien-Aspern werden in den nächsten vier Jahren zu Forschungsobjekten oder "Living Labs". Über die Forschungsgesellschaft "Aspern Smart City Reseach" (ASCR) werden Siemens, Wien Energie sowie Wien Energie Stromnetz bis 2018 fast 40 Millionen Euro in Technologie, Umwelt und Energieforschung investieren. Beforscht werden unter anderem ein "intelligentes Wohnhaus", der Bildungscampus Seestadt und das dortige Studentenheim.

Noch steht die Heimstätte des Forschungsinstituts, das "aspern IQ", fast alleine dort, wo zukünftig die komplette "Seestadt" stehen wird. An dem groß angelegten Forschungsprojekt sind rund 30 Personen aus den Bereichen Energiewissenschaft, Netzwerktechnik und Sozialwissenschaften beteiligt. Im Mittelpunkt stehen Fragen zur zukünftigen Ausgestaltung von komplexen Energiesystemen, mit welchen Technologien diese optimal kombiniert werden können und wie sich in solchen Netzen am besten Energie sparen lässt.

Im Mittelpunkt steht dabei das Thema Vernetzung, also etwa die Verbindung zwischen Energietechnologien mit Gebäudesensoren, die erkennen, wann ein Objekt auskühlt. Weiters wird erforscht, wie Energie-Erzeugung, Verteilung, Speicherung und Verbrauch optimal eingesetzt werden kann. Um das umzusetzen, werden rund 40 Millionen Euro investiert.

Häuser mit ganz viel Technik

Dazu brauchen die Wissenschafter Daten aus dem Echtbetrieb eines Netzes, in dem die Gebäude nicht nur Energieverbraucher, sondern etwa durch den Einsatz von Photovoltaik auch Energieproduzenten sind. Der Großteil der Informationen soll aus drei Gebäudekomplexen kommen, die bis 2015 errichtet werden. Um verschiedene Nutzungsmuster zu analysieren, werden ein Wohnhaus (D12), ein Gebäude mit gemischter Büro- und Wohnnutzung und der Bildungscampus als Untersuchungsobjekte dienen.

In die Häuser werden alle technischen Details eingebaut, die benötigt werden. Neben Sensoren in den Wänden, Thermostate und Wärmepumpen auch etwa Solarzellen. Die einziehenden Mieter werden mit ihrem Einverständnis in die Forschung miteinbezogen und regelmäßig zu ihrem Nutzungsverhalten im Gebäude befragt.

"Intelligentes Wohnhaus" berücksichtigt das Wetter

Das "intelligente Wohnhaus" zum Beispiel kann Wetterdaten berücksichtigen und dementsprechend auf Kälte oder große Hitze reagieren. Ist es warm, wird die vom Haus selbstständig produzierte Energie gespeichert und bei Kälte abgegeben. Die Technologien, die in den Gebäuden eingebaut werden, gehen jedenfalls darüber hinaus, was aktuell "State of the Art" in dem Bereich ist. Das ist wichtig, um ihre potenziellen Funktionen in dem komplexen Stromnetz zu analysieren. Die Häuser werden jedenfalls mehr Energie produzieren, als sie selbst brauchen.

Herausragend an dem Projekt ist die Tatsache, dass es sich in Aspern um Informationen aus einem tatsächlich lebenden System handeln wird, die in Echtzeit in die Datenbank einfließen werden. Daneben können die Forscher auch steuernd auf verschiedenste Stellschrauben im Netz eingreifen. Bis 2018 soll so klarer werden, welche Informationen und welche Technik es braucht, um ein solches "Smart Grid" am sinnvollsten zu managen.

Projekt hilft im Kampf gegen Klimawandel

90 Prozent der Daten werden direkt aus dem Netz kommen, zehn Prozent aus den Haushalten, die an dem Projekt teilnehmen. Wiens Vizebürgermeisterin Renate Brauner zeigte sich erfreut über die Förderung, die die Aspern Smart City GmbH beim Klimafonds-Call des Klima und Energiefonds abrufen kann: Das Vorzeigeprojekt der Stadt Wien wird mit rund 3,7 Mrd. Euro gefördert.

Städte sind generell für rund zwei Drittel des weltweiten Energieverbrauchs und bis zu 70 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Vom Projekt werden daher wichtige Erkenntnisse im Kampf gegen den Klimawandel erwartet. Die Seestadt Aspern kann zum internationalen Vorzeigebeispiel für smarte Städte der Zukunft werden.

2.000 Kinder am Bildungscampus

Etwas Besonderes ist auch der Bildungscampus, der bis Sommer 2015 auf Baufeld D18 am Hannah-Arendt-Park für circa 800 Kinder errichtet wird. In der zweiten Ausbaustufe soll ein Jahr später ein weiterer Bauteil mit bundesschulischen Einrichtungen entstehen. Dann werden rund 2.000 Kinder und Jugendliche vom Kleinkind bis zum 18. Lebensjahr Platz finden. Das Projekt zeichnet sich durch sonnendurchflutete Terrassen, eine großzügige Gartenanlage und kurze Wege zum ersten Wohnquartier der Seestadt aus.

Der erste Teil dieses Bildungscampus wird einen Kindergarten für elf Gruppen, eine Ganztagsvolksschule mit 17 Klassen sowie acht Klassen, die für Kinder mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen ausgerichtet sind, beheimaten.

Die Forschungsgesellschaft ASCR wurde von Siemens, Wien Energie, Wiener Netze, der Wirtschaftsagentur Wien sowie der Wien 3420 Aspern Development AG ins Leben gerufen. Bis 2018 werden rund 40 Millionen Euro investiert. In diesem Kooperationsmodell werden das Know-how und die innovativen Technologien der verschiedenen Partner genutzt und weiterentwickelt.

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