Österreich

Erste Kirchen-Austritte wegen Karfreitags-Regel

Heute Redaktion
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Die Arbeiterkammer tobt. Die neue Karfreitags-Regelung der Regierung sei eine "Provokation". Auch die evangelische Kirche in OÖ berichtet von "ganz viel Ärger", ersten Austritten.

Eine Welle der Empörung schwappt der Regierung jetzt von verschiedenen Seiten entgegen. Grund: Der KarFREItag ist ab jetzt für alle ein KarARBEITStag. Es gibt sogar erste Kirchenaustritte, weil Evangelische nicht mehr frei haben.

Wie berichtet wurde der Feiertag abgeschafft, man hat jedoch ein "Recht auf den Urlaubstag", die Regierung nennt das einen "persönlichen Feiertag".

Zum Feiern ist der AK in Oberösterreich gar nicht zumute. Entsprechend deftig fallen die Reaktionen aus. AKOÖ-Chef Johann Kalliauer machte seinem Ärger in einer Aussendung Luft. „Von Klarheit, Rechtssicherheit, Gleichbehandlung und Gerechtigkeit schwafeln Regierungsvertreter nach Bekanntwerden der neuen Karfreitagsregelung. In Wahrheit geht es hier nicht um Gerechtigkeit, sondern um eine sagenhafte Provokation gegen Arbeitnehmer und einen tiefen Kniefall vor der Wirtschaft", poltert er.



"Zynisch"

De facto könne der Arbeitgeber trotz des "Rechts" auf den freien Tag aus „dringend betrieblichen Gründen" auf der Arbeitsleistung bestehen.

Die Formulierung der Regierungsparteien „Sollte der Arbeitnehmer auf Wunsch des Arbeitgebers dennoch an diesem selbst gewählten Feiertag der Arbeit freiwillig nachgehen" sei "zynisch".

"Wer die betriebliche Realität kennt, weiß, dass insbesondere im Handel an solchen Tagen wie dem Karfreitag sehr viele Arbeitnehmer/-innen ihrer Arbeit nachgehen müssen".



Evangelische Kirche mit ersten Austritten


Auch von der evangelischen Kirche in Oberösterreich kommt Kritik. Der evangelische Superintendent Gerold Lehner kritisiert die Karfreitags-Regel im ORF OÖ als „extrem schwach". Es gebe viel Ärger und Unverständnis.

Die Reaktionen seien von Unverständnis und „ganz viel Ärger" geprägt, sagte Lehner weiter. Das habe sich Dienstagabend bei einer Sitzung in einer Pfarrgemeinde gezeigt, bei der er dabei gewesen sei. Und: er habe am Mittwoch schon eine erste Austrittsmeldung auf dem Tisch liegen gehabt, so Lehner im ORF. Und er könne sich vorstellen, dass es bald mehr werden.

Er hätte sich das vorher nicht gedacht, aber: "Für manche, die jetzt mit der Kirche nicht so eng verbunden sind, sei das ein Argument um zu sagen: Dann geh ich", so Lehner. Das könne man verschieden beurteilen. Aber: "Das verantwortet der Gesetzgeber", hält Lehner fest.





Wirtschaft ist zufrieden


Die Wirtschaftskammer hingegen ist zufrieden. Die neue Regelung sei "eine unerwartete, aber dafür faire Lösung dieses zuletzt heftig diskutierten Problems. Damit werden die Angehörigen aller Religionsgemeinschaften gleichgestellt und unser Wirtschaftsstandort wird vor erheblichem Schaden bewahrt", so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer in einer ersten Reaktion.

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